Es ist noch nicht einmal eine Minute gespielt, als der erste Spieler sich vor Schmerzen am Boden wälzt. Pablo Perez, Bocas Nummer 8, wird von seinem Gegenspieler umgemäht. Der Superclasico, der wegen massiven Fan-Ausschreitungen von Buenos Aires nach Madrid ins Bernabeu verlegt wurde, ist lanciert. Was danach folgt, ist nichts für Fussball-Ästethen, das Spiel ist geprägt vom Kampf, von harten Fouls. Immer wieder wird das Spiel unterbrochen, weil sich die Spieler beschweren, weil es zu Rudelbildungen kommt, der Superclasico wird phasenweise zum Superhassico.
Dann, kurz vor der Pause, läuft der Mann mit dem Totenkopf-Tattoo, Dario Benedetto, der kompletten Hintermannschaft von River Plate davon, 1:0 für Boca. Benedetto streckt seinen Gegenspielern beim Jubeln provokativ die Zunge raus. Zur Bestrafung wird er 30 Sekunden später vom River-Captain rüde umgeholzt und muss nach rund einer Stunde angeschlagen vom Platz.
Zu jenem Zeitpunkt hätte River einen Penalty bekommen müssen, aber der Schiri entscheidet nach einem Foul von Boca-Goalie Andrada gegen die Weiss-Roten. Die gleichen trotzdem aus, nach einer wunderbaren Kombination schliesst Lucas Pratto in der 68. Minute den Ausgleich, 20 Minuten später gehts in die Verlängerung. Zwar hatte River Hinspiel auswärts ein 2:2 geholt, doch die Copa Libertadores kennt keine Auswärtstorregel.
Weil Bocas Barrios zu Beginn der Verlängerung die Gelb-Rote Karte sieht, ist das Spiel gelaufen. River, das spielerisch die feinere Klinge führt, geht in Führung. Juan Qunintero trifft in der 108. Minute mit einem wunderbaren Schuss von der Strafraumgrenze via Lattenunterkante zum Sieg, kurz vor Schluss trifft River noch ins verwaiste Tor – 3:1!
Es ist ein Triumph für die Ewigkeit! Zum ersten Mal begegnen sich die beiden Erzrivalen aus Buenos Aires im Final des wichtigsten Klubwettbewerbs von Südamerika, Rivers Sieg ist einer für die Geschichtsbücher.