«Da liegt für uns was drin!»
Ex-FCB-Flügel Andrist will den HSV abschiessen

Heute kann Ex-FCB-Flügel Stephan Andrist (30) mit Wehen Wiesbaden gegen den HSV zeigen, dass er längst noch nicht zu alt ist.
Publiziert: 30.10.2018 um 16:07 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2018 um 16:11 Uhr
2007 unterschreibt Andrist beim FC Thun seinen ersten Profivertrag.
Foto: Reuters
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Michael Wegmann

Wo ist eigentlich Stephan Andrist? Der superschnelle Flügelspieler, der über Jahre in der Super League erfolgreich an seinem Ruf gearbeitet hat, auch superschnell am Boden zu liegen. Im Februar 2015 gesteht er im BLICK, ein Schwalbenkönig zu sein. Im Spiel darauf kriegt der Aarau-Stürmer die vierte Verwarnung der Saison – wegen einer Schwalbe.

Im Sommer 2015 fliegt der gelernte «Plättlileger» aus dem Simmental nach Deutschland aus. Bei Hansa Rostock in der 3. Bundesliga ist er sofort Publikumsliebling. Das Niveau in Deutschlands 3. Liga? «Zwischen Challenge – und Super League», sagt Andrist.

Im Sommer 2017 wechselt er zu Liga-Konkurrent Wehen Wiesbaden, wo er erneut sofort einschlägt. Doch trotz den 15 (!) Saisontoren und 8 Assists des Mittelfeldspielers reichts knapp nicht zum Aufstieg. Obwohl ganz Deutschland seinen Sololäufen zuschauen kann (auf ARD wird wöchentlich Drittliga-Fussball gezeigt), erfüllt sich für Andrist der Traum von der 2. Bundesliga nicht. Auch ein Wechsel in die höhere Liga kommt nicht zustande. «Es hiess jeweils, er sei zu alt», sagt sein Berater Alex Mehrle. Dann wird er emotionaler: «Der Jugendwahn der Vereine ist schon absurd. Stevie reichts locker für die zweite Liga. Er ist wohl der schnellste Spieler der dritten und zweiten Bundesliga.»

Auch Andrist war enttäuscht. Er sagt: «Das Alter ist nur eine Zahl. Ich war nie verletzt, bin topfit, und so schnell wie eh und je.»

Heute kann er zeigen, was er auch mit 30 noch drauf hat. Wiesbaden empfängt im Pokal den grossen Hamburger SV. Volles Haus! Andrist zuversichtlich: «Da liegt für uns etwas drin!» Für den Knüller ist er ausgeruht. Die letzten beiden Ligaspiele musste er wegen einer Roten Karte pausieren. «Meine erste seit zehn Jahren. Für einmal bin ich zu spät gekommen», sagt er.

Es gefällt ihm in Deutschland. Seinen Ruf als Schwalbenkönig ist er längst los.

Eine Rückkehr im Sommer in die Schweiz schliesst er dennoch nicht aus. Hier wohnen seine Eltern, seine Freundin. Noch mindestens drei Jahre will er weiterspielen. Was kommt dann? «Keine Ahnung. Vielleicht arbeite ich danach wieder als Plättlileger, das hat mir Spass gemacht», sagt der passionierte Darts-Spieler.

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