Das gab es noch nie! Ein Land, das sein Frauen-Nationalteam gleicht entlohnt wie jenes der Männer. Als erste Nation macht Norwegen nun diesen historischen Schritt.
Ab 2018 sollen die Kickerinnen Norwegens 700'000 Franken pro Jahr an Prämien bekommen – fast doppelt so viel wie zuvor. Einbussen haben dafür die Männer: Sie verdienen künftig rund 50'000 Franken weniger jährlich.
«Das war vielleicht ein offensichtlicher Schritt, aber er bedeutet alles für uns», äussert sich Nationalspielerin Caroline Graham Hansen. Die 22-Jährige spielt für den VfL Wolfsburg in der Bundesliga – dort verdienen die Frauen im Schnitt weniger als 1000 Franken im Monat. Eine Verdoppelung der Nationalteam-Prämien kommt da bestimmt nicht ungelegen: «Für die Frauen wird es sicherlich einen gewissen Unterschied ausmachen. Manche arbeiten oder studieren», so Joachim Walltin, Chef der norwegischen Fussballspieler-Vereinigung.
Enorme Unterschiede in anderen Ländern
Norwegen ist damit alleiniger Vorreiter in Sachen Lohnangleichung – mit kilometerweitem Abstand. In den meisten Nationalverbänden ist die finanzielle Gleichstellung bislang kein Thema – die Differenzen sind oft enorm: Ein Deutscher Nationalspieler hätte beim Gewinn der EM 2016 beispielsweise rund 350'000 Franken bekommen. Eine Nationalspielerin für den Gewinn des gleichen Turniers 2017 circa 40'000 Franken – lediglich rund einen Zehntel also.
In den letzten Jahren kommt jedoch Bewegung in die Affäre: 2016 forderten die US-Fussballerinnen gleiche Bezahlung der Nationalteams; zuletzt streikten die dänischen Nationalspielerinnen für mehr Geld. In Schweden gibt es aktuell Überlegungen, Norwegen bei der Angleichung nachzuziehen. (dad)