Da kommt der Mann ins Schwärmen, der von 1996 bis 2000 86 Spiele für Partizan machte und 32 Tore schoss, wenn er von der guten alten Zeit des einstigen Armee-Sportklubs schwärmt. «Zur Zeit von Tito gabs vier Vereine in Jugoslawien: Roter Stern, Partizan, Hajduk Split und Dinamo Zagreb. Die waren alle europäische Spitze. Und Partizan war der beste», sagt Obradovic (41), der bei Servette und Sion auch bei uns zu einem Star wurde und heute noch in Sion lebt. Der Beweis? Partizan stand 1966 im Final des Meistercups, verlor gegen Real Madrid 1:2. Obradovic: «Man nannte Partizan auch das Real des Balkans.»
Diese Zeiten sind längst vergangen. Nach den Wirren des Kriegs wurden allen Klubs aus Ex-Jugoslawien der Uefa-Koeffizient auf Null gesetzt. Mühsam kletterte Partizan wieder hoch, erreichte 2003 und 2010 die Champions League, indem es Newcastle respektive Anderlecht ausschaltete. Mittlerweile ist Partizan in Serbien das Mass aller (bescheidenen) Dinge: Acht Mal wurde man in den letzten zehn Jahren Meister! Auch 2017. So sieht Obradovic keinen klaren Favoriten. «Keinen klaren. Aber YB sehe ich doch stärker. 60:40.»
Das Zünglein an der Waage könnten die Fans spielen. 12 000 Tickets sind bisher abgesetzt worden. 4000 gingen an serbische Fans – 1800 nach Belgrad, 2200 wurden im deutschsprachigen Raum verkauft. Die Partizan-Fans, die man die «Totengräber» nennt, sind äusserst heissblütig. Bei ihrem Gastspiel in Thun vor vier Jahren gingen sie zuerst aufeinander, später auf FCT-Fans los. Das Spiel musste minutenlang unterbrochen werden. In der Pause wurden die Verantwortlichen aus dem Stadion geholt und 44 von ihnen festgenommen.