Das Spiel
Vor dem Spiel sorgt auf beiden Seiten das Personal für Schlagzeilen. Bei den Tschechen sitzt Top-Stürmer Patrick Schick auf der Bank, bei den Türken fliegen Trainer Montella wegen seiner Supertalente Yildiz und Güler gar Mobbingvorwürfe um die Ohren (siehe «Das gab zu reden»).
Zwar sind die beiden im letzten Gruppenspiel wieder von Anfang an dabei, für die Musik sorgen aber die Tschechen. Die Osteuropäer machen Dampf – sind dann aber plötzlich nur noch zu zehnt. Antonin Barak erweist seiner Mannschaft einen Bärendienst, holt sich nach nur 20 Minuten den zweiten gelben Karton ab.
Über diesen dürfte sich eine Viertelstunde darauf auch Yildiz nicht beschweren. Schon vorbelastet, fährt er Kopfballduell mit dem Ellbogen aus – und kommt mit einer Ermahnung davon. Glück für die Türken, die in Überzahl und letztlich deutlich mehr Spielanteilen in die Pause gehen.
Nach dem Seitenwechsel zahlt sich das aus: Calhanoglu haut den Ball zur Führung ins Netz. Die Messe gelesen? Denkste! Die dezimierten Tschechen drehen plötzlich auf, suchen den Ausgleich – und finden ihn mit Soucek! Die grossen Torchancen bleiben aus, die Türkei trifft gar noch und so müssen die Tschechen nach hartem Kampf die Koffer packen und die Heimreise antreten.
29. Juni, 18 Uhr, Berlin: Schweiz - Italien
29. Juni, 21 Uhr, Dortmund: Deutschland - Dänemark
30. Juni, 18 Uhr, Gelsenkirchen: England - Slowakei
30. Juni, 21 Uhr, Köln: Spanien - Georgien
1. Juli, 18 Uhr, Düsseldorf: Frankreich - Belgien
1. Juli, 21 Uhr, Frankfurt: Portugal - Slowenien
2. Juli, 18 Uhr, München: Rumänien - Niederlande
2. Juli, 21 Uhr, Leipzig: Österreich - Türkei
29. Juni, 18 Uhr, Berlin: Schweiz - Italien
29. Juni, 21 Uhr, Dortmund: Deutschland - Dänemark
30. Juni, 18 Uhr, Gelsenkirchen: England - Slowakei
30. Juni, 21 Uhr, Köln: Spanien - Georgien
1. Juli, 18 Uhr, Düsseldorf: Frankreich - Belgien
1. Juli, 21 Uhr, Frankfurt: Portugal - Slowenien
2. Juli, 18 Uhr, München: Rumänien - Niederlande
2. Juli, 21 Uhr, Leipzig: Österreich - Türkei
Die Tore
51. Minute, Hakan Calhanoglu, 0:1: Zuerst scheitert Yildiz gleich doppelt, der Ball gelangt via Yüksek zu Calhanoglu. Dieser haut von links voll drauf und jagt die Kugel am Torhüter – er zog sich bei der Parade zuvor eine Schulterverletzung zu – vorbei unhaltbar ins lange Eck.
66. Minute, Tomas Soucek, 1:1: Chory steigt im Duell mit Keeper Günok hoch und hindert diesen daran, den Ball zu fangen. Der Einsatz war aber fair und so ist die Kugel wenig später frei. Am Fünfer setzt Soucek aufmerksam nach und donnert den Ball aus dem Gewühl unter die Latte.
90.+4. Minute, Cenk Tosun, 1:2: Einmal mehr kontern die Türken in Überzahl und diesmal spielen sie es auch zuende. Orkun Kökcü legt vor dem Strafraum links raus zu Tosun, der vom Strafraumeck nach innen zieht, locker an Coufal vorbeigeht und aus 14 Metern platziert ins rechte Eck trifft.
Der Beste
Tomas Soucek. Ackert in der Defensive für zwei, führt die Offensive an – und trifft gar selbst noch zum Ausgleich.
Der Schlechteste
Antonin Barak. Rückt zum ersten Mal an dieser EM in die Startelf – und erweist seinem Team gleich einen Bärendienst. Nach 20 Minuten und zwei völlig verdienten Gelben Karten muss er wieder runter.
Das gab zu reden I
Riesig war die Euphorie bei den Türken nach dem Auftaktsieg, umso schlechter aber die Stimmung nach der Niederlage gegen Portugal. Der Grund: Trainer Vincenzo Montella setzte die Supertalente Yildiz und Güler – trotz eines tollen ersten Gruppenspiels – zunächst auf die Bank. Dem Italiener flog die Kritik regelrecht entgegen, gar Mobbingvorwürfe musste er sich anhören. Im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien reagiert er und bringt die Juve- und Real-Talente von Anfang an.
Das gab zu reden II
Während in der Schlussphase die grossen Torchancen ausbleiben, sorgt Schiedsrichter Istvan Kovacs für Highlights. Der Rumäne verteilt gefühlt im Minutentakt Karten: Am Ende sind es 17 Gelbe, eine Gelb-Rote und eine Rote Karte, die in die Statistik einfliessen. Das ist ein Rekord für ein EM-Spiel. Folgen haben die Karten vor allem für die Türken. Captain Hakan Calhanoglu und Abwehrspieler Samet Akaydin wurden zum zweiten Mal verwarnt – beide werden damit den Achtelfinal verpassen.
So gehts weiter
Die EM-Gruppenphase ist Geschichte, nun folgen zwei spielfreie Tage. Die Türkei hat aber einige Tage mehr Zeit, um sich auf ihr nächstes Duell vorzubereiten. Sie treffen am 2. Juli um 21 Uhr in Leipzig auf Österreich. Für die Tschechen ist das Turnier zu Ende.