Heute kann man sein Schwulsein eigentlich problemlos leben und ausleben. Ein Schwuler ist nicht anders als du und ich. Es sind doch wir, die Gesellschaft, die denken: Ein Schwuler ist anders. Und weil das so ist, denkt offenbar auch Pascal Erlachner so – darum ging er an die Öffentlichkeit.
Natürlich respektiere ich seinen Entscheid, seine sexuelle Ausrichtung publik zu machen. Es ist sein Leben. Er will damit Reaktionen provozieren von einem Umfeld, das gar keine überraschten Reaktionen zeigen dürfte. Es ist ohnehin ein Problem der heutigen Zeit, dass man viel zu sehr darauf achtet, was die anderen sagen.
Das ist das eine Problem in dieser Geschichte. Das andere ist das völlig verkrustete Denken in Mannschaftssportarten. Ich bin vielen Schwulen auf meinem Lebensweg begegnet. Sportlern und anderen. Aber nie Profisportlern. Die haben ihre Sexualität privat gehalten. Wie im Übrigen die meisten Menschen.
Es darf keinen Unterschied machen, ob dein Job jener eines Profisportlers ist oder nicht. Die Realität ist eine andere. Deshalb wird das Outing eines Schiedsrichters breitgeschlagen. Ich hoffe, der Tag kommt bald, an dem das keine Zeile mehr wert ist.
Ich muss gestehen: Ganz verstehe ich ihn nicht. Ich verstehe nicht, warum er an die Öffentlichkeit musste, denn Sexualität ist doch etwas ganz Privates. Wäre ich als Fussballer schwul gewesen, ich wäre damit nicht raus.