Winti-Legende Mannix Meili
«Odermatt zertrat mir die Schienbeinschoner»

Max «Mannix» Meili (72) ist ein lebendes Stück Winterthurer Fussball-Geschichte. Mit dem FCW schlug er manche Schlacht – auch gegen Karli Odermatt.
Publiziert: 31.10.2018 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2018 um 22:02 Uhr
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Nach seiner Karriere führte Meili einen Bier-Laden – mit Erfolg!
Foto: Patrick B. Kraemer
Michael Schifferle

Ob er den Ball an ihm vorbeigelegt hat oder den grossen Karli Odermatt gar getunnelt hat – das weiss Max Meili nicht mehr. Eines weiss der Winterthurer noch genau: «Karli war so verärgert, dass er mir nachgerannt ist und mich so hart gefoult hat, dass mein Schienbeinschoner auseinanderbrach.» Verwarnt wurde nicht der Basler, sondern Meili. «Nur ich weil ein bisschen geflucht habe.»

Karli, das Basler Idol, schlägt in den 60ern und 70ern manche Schlacht mit Meili – dem Winterthurer Idol, das alle nur «Mannix» nennen, weil er in den 70ern kaum eine Folge der gleichnamigen Detektivserie verpasste.
Heute ist er mit Odermatt (75) befreundet. Beklagt sich Meili noch mal über dessen Foul, frotzelt der bloss: «Du weisst schon, dass Zweikämpfe im Fussball erlaubt sind?»

Neun Jahre spielte der gebürtige Winterthurer für den FCW. Als einziger in beiden Cupfinals der Klubgeschichte: 1968 kommt der FCW als B-Ligist mit Timo ­Konietzka ins Endspiel und verliert gegen Otto Luttrops Lugano 1:2. Unvorstellbar, dass einer wie Konietzka heute in die Schweiz käme. 1963 schiesst er das erste Bundesligator, schlägt später ­einem Schiri die Pfeife aus dem Mund – und wird sechs Monate gesperrt.

Winti-Präsi Hans Wellauer packt die Chance. Bei 1860 München verdient er 30 000, in Winti 100 000 im Jahr – dank einem Gönner.

1975 ringt der FCB Winti im zweiten Final nach Verlängerung nieder. Meili: «Solche Momente kannst du nicht vergessen!»

Ihn hat in der Stadt auch keiner vergessen. Bis zu seiner Pensionierung 2011 führte er 15 Jahre einen Laden der Brauerei Haldengut. Unter Meili verdreifacht sich der Umsatz – obwohl der Laden auf Werbung verzichtet. Der Verkaufsleiter sagt 2011 im «Landboten»: «Meili selbst war schon Werbung genug.»

Auch mit seinen Gegnern von früher ist er verbunden. Trainerdenkmal Helmut Benthaus und den eben erst verstorbenen Peter Ramseier (†73) traf er oft in den Skiferien in Arosa. «Sie haben mich sofort in ihrem Kreis aufgenommen, als wäre ich einer von ihnen.»

Odermatt sah er zuletzt beim 70. Geburtstag von Fritz Künzli. Karli war im Joggeli der Platzhirsch, in Winterthur zu spielen, hasste er. Wegen der engen Schützenwiese, dem holprigen Rasen, den Winti kaum pflegte, wenn technisch stärkere Gegner kamen – und wegen den knallharten Gegenspielern: «Eisenfuss» Rolf Bollmann war einer, Herbert Wanner ein anderer. Meili: «Die Basler ­hatten Angst vor ihm.»

Zwischen 1966 und 1975 gewinnt der grosse FCB in Winti ein einziges Mal.

Zuletzt allerdings öfter: 2012 und 2017 im Cup-Halbfinal, 2014 in der 2. Runde. Meili: «In den Halbfinals sind wir auch vom Schiri ‹versecklet› worden.»

Er meint vor allem das Foul von Yann Sommer an Kris Kuzmanovic 2012 – Penalty und Rot wäre korrekt gewesen. Ref Bieri liess weiterlaufen.

Meili hofft nun auf Ex-Bebbi Davide Callà – und Trainer Ralf Loose. «Der bringt als Deutscher eine Top-Mentalität mit. Früher sagten wir: Die Deutschen schiessen auch unter der Dusche noch Tore.» Raffinierter als Meili ist im ­jetzigen Kader allerdings keiner. Odermatt kanns bestätigen.

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