Nicht weniger als 16 Spieler des Promotion-League-Klubs haben eine Vergangenheit bei YB. Und der Spitalacker, das Stadion von «Breitsch», wie der Klub in Bern nur heisst, war lange Zeit Heimstätte von YB. Von 1909 bis 1911 wird YB auf dem «Spitz» drei Mal in Folge Meister. 1922 findet gar ein Länderspiel gegen Holland (5:0!) dort statt.
Die emotionale Bindung zu YB ist also gross. Auch in der Familie Kehrli. Bei Oli, Raphael und Nicolas. Oli ist Sänger, nahm mit YB-Star Guillaume Hoarau gar einen Song auf. Aber Oli ist auch Fussballer. Goalie und Trainer der Senioren von Breitsch. «Mein Herz ist gelbschwarz», sagt Oli. «Auch wenn ich bei Breitsch spiele, so hoffe ich auf einen YB-Sieg. Meine Brüder sollen je ein Tor machen, wir aber ehrenvoll verlieren. Denn Breitenrain wird den Cup nicht gewinnen. YB schon. Vielleicht.»
Raphael wird im September 40, steht aber immer noch im Kader des Promotionligisten. Als unverwüstlicher Sturmjoker. Ist auch er der Meinung, dass YB gewinnen soll? «Fürs ganze Fussballleben in Bern wäre es besser, wenn YB nicht an uns scheitert.» Mann, wo bleibt da der Sportsgeist? Raphael: «Wir geben natürlich Vollgas! Plötzlich ist keiner mehr verletzt, jeder fit», sagt der Mann, der sich selbst als «Opa des Teams» bezeichnet.
Wie Raphael ist auch Nicolas, mit 34 der jüngste des Trios, Oberstufenlehrer im Campus Muristalden. Wie Raphael hat er eine YB-Vergangenheit. «Werfen wir YB raus, hätte ich vor allem mit meinem Sohn Fionn Lämpe. Der ist wie ich grosser YB-Fan.» Nicolas ist allerdings der einzige, der die Einstellung nicht zulässt, dass YB gewinnen soll. «YB soll endlich einen Titel gewinnen, klar. Aber der Cup muss noch ein Jahr warten! Denn dieses Spiel ist unser Cupfinal. Wir wollen zeigen, welch geiles Team wir sind», sagt der Abwehrchef von Breitsch. Schlusssatz: Wenn man dann schon verliere, dann sei es halt gegen YB gewesen. Und damit weit weniger schlimm als gegen Basel, St. Gallen oder so.