Christian Gross
GC-Sportchef? Nein, danke!

Christian Gross (63) schliesst eine Rückkehr zu GC aus. Der Trainer von Al-Ahli Dschidda will mittelfristig lieber Trainer-Berater werden.
Publiziert: 14.02.2017 um 23:52 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:06 Uhr
Andreas Böni

BLICK: Herr Gross, GC steckt in der Krise. Wie erleben Sie das in Saudi-Arabien?
Christian Gross: Man muss sich schon Gedanken machen, wenn man die Entwicklung des Klubs sieht. Es ist schwierig für einen Trainer, nur mit jungen Spielern zu arbeiten. Aber ich habe Vertrauen in Pierluigi Tami. Und GC braucht so schnell wie möglich ein Stadion. Es ist befremdend, GC im Letzigrund zu sehen.

Sie führten GC einst als ersten Schweizer Klub in die Champions League und gelten als Kandidat für den Posten des Sportchefs. Kommen Sie zurück?
Ich bin zwar mit GC aufgewachsen. Aber ein Engagement in der Schweiz kommt für mich nicht mehr in Frage. Der Schweizer Fussball liegt hinter mir.

Sportchef wäre etwas für Sie?
Als Trainer ist man immer gedanklich dabei, eine Mannschaft zu formen. Es ist also eine ähnliche Arbeit wie als Sportchef. Aber meine Haupttätigkeit ist auf dem Platz. Zudem habe ich eine Firma gegründet, die teamtalk GmbH.

«Der Schweizer Fussball liegt hinter mir. Ein Engagement kommt nicht mehr in Frage» Christian Gross
Foto: EPA

Was macht diese konkret?
Ich habe sie schon vor sechs Jahren gegründet, war aber bisher nicht tätig. Später möchte ich Trainer beraten, ich konnte so viele Erfahrungen machen.

Quasi Mentalcoach für Trainer?
Das geht mir zu weit, ich sehe mich eher unterstützend. Ein Beispiel: Wenn ein Trainer eine Anfrage aus Saudi-Arabien bekommt, würde ich es nur einem lebenserfahrenen Coach empfehlen. Nicht aber einem jungen. Weil das Pflaster sehr hart ist und die Trainer sehr schnell gewechselt werden.

Sie starteten einst beim FC Wil. Dem Klub droht nach dem Ausstieg der Türken der Konkurs.
Ich verstehe es nicht ganz und finde es schade. Die Leute waren offenbar bereit, viel Geld zu investieren. Und dann kommt das Ende so abrupt. Hinter dem FC Wil stehen 20 Jahre Erfolgs-Geschichte. Ich wünsche dem Klub alles Gute.

56'000 Fans rasteten aus, als Sie Al-Ahli Dschidda zum Double führten. Wie geht es Ihnen in Saudi-Arabien?
Gut. Man muss gewinnen. Immer gewinnen. Das Einzige, was man hier nicht versteht, sind Niederlagen. Und ich sage auch: Die Welt darf sich riesig auf die WM 2022 freuen. Das wird ein Erfolg. Ich hätte für alle Schweizer Fans bereits ein massgeschneidertes Reiseprogramm bereit. Es gibt viel zu sehen.

Also neben Trainer-Berater werden Sie noch Reiseveranstalter?
(lacht) Warum nicht? Katar, Dubai, Abu Dhabi, Süd-Türkei, alles liegt sehr nah zusammen. Zum Beispiel am Abend ein Spiel schauen in Katar, dann Rückflug nach Dubai, am anderen Morgen um 7 Uhr die Füsse im Sand – das wäre doch super. Wettertechnisch ist es wirklich angenehm hier.

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