Heisser Regen-Tanz in Monza?
Vettel: «2011 wurde ich in Italien ausgepfiffen!»

Die Medienkonferenzen in der Formel 1 sind meist langweilig. Die Piloten zeigen oft kein Interesse, stets die gleichen Fragen zu hören, spielen lieber mit ihren Handys herum. Am Donnerstag ist endlich etwas Rede-Action angesagt. Wie für Freitag und Samstag der Regen …
Publiziert: 30.08.2018 um 18:54 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:43 Uhr
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Die Ferrari-Piloten Sebastian Vettel (l.) und Kimi Räikkönen stellen sich den Medien.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Monza

Je vier Fahrer mussten vor der Weltpresse antreten. Zum Glück war Lewis Hamilton nicht vorgesehen. Der Brite kam nicht an die Strecke, sagte Mercedes alle Termine «wegen persönlichen Verpflichtungen» ab. Der WM-Leader (17 Punkte vor Vettel) soll bei einer Beerdigung gewesen sein.

Darf Grosjean ein Haase bleiben?

Im ersten Teil der Medien-Show traten beide Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel auf. Mit dem in Genf geborenen Romain Grosjean, der weiter hofft, auch «nächstes Jahr bei Haas-Ferrari zu fahren!» Der Franzose ist in Form, holte alle seine 21 Punkte in diesem Jahr in den letzten vier Rennen.

Auch der Mexikaner Sergio Pérez hofft, dass Racing Point Force India endlich seine Fahrer für 2019 bekanntgibt: Pérez («Ich habe einen Vertrag!») und Lance Stroll, dessen Vater Lawrence ja das Team vor dem Untergang gerettet hat.

Kimi: «Rennsport ja, Rest nein!»

Beim Ferrari-Duo war eine gewisse Anspannung vor dem Heimrennen zu spüren. Und Kimi nervten die vielen Fragen nach seiner Zukunft: «Sie wissen alle, dass ich den Motorsport über alles liebe, aber nicht den Rest, der leider dazugehört.»

Trotzdem kam vor zwei Wochen seine offene Biografie auf den Markt. «Ich wollte mit vielen Spekulationen aufräumen…» Neben ihm grinste Vettel: «Meine Biografie wäre sicher nicht so aufregend…»

Vettel als Bullen-Sieger unbeliebt

Vettel möchte gerne auch im Werksauto in Monza siegen: «2008 hatte ich ja im Toro Rosso wenigstens einen Ferrari-Motor im Heck. Deshalb jubelten mir alle zu. Als ich drei Jahre später erstmals im Red Bull hier siegte, buhten die Tifosi, was ich bis heute nicht verstehe!»

Das gleiche passierte dem vierfachen Red-Bull-Weltmeister allerdings auch in andern Ländern nach seinen Seriensiegen…

Vettel im Red Bull (l.) im Jahr 2011 in Monza im Kampf mit Ferrari-Pilot Alonso.
Foto: KEY

Leclerc: Weiteres Lehrjahr?

Was Kimis Zukunft betrifft, glauben jetzt Italo-Insider, dass man sich für 2019 endgültig für den bald 39jährigen Kimi Räikkönen und gegen Charles Leclerc (20) entschieden hat. Der Sauber-Pilot muss sich also weiter in Geduld üben und ein weiteres Lehrjahr anhängen.

Nur Sirotkin ohne WM-Punkte 2018

Der Monegasse trat dann im zweiten Teil der Medien-Konferenz auf. Mit Nico Hülkenberg (Renault), Esteban Ocon (Force India) und Sergej Sirotkin (Williams-Mercedes). Der punktelose Russe schwafelte etwas von Fortschritt des WM-Letzten mit nur vier Zählern, die aber alle Stroll einfuhr.

«Unfall am TV spektakulärer»

Interessant wurd es dann bei den Hauptakteuren des Spa-Crashes. Auslöser Hülkenberg, der für das Anschieben von Alonso in Monza ja zehn Strafplätze zurückmuss: «Ich muss diese Strafe akzeptieren. Auch wenn ich weiter kein Freund vom Halo bin, habe ich jetzt gemischte Gefühle. Der Cockpit-Schutz scheint einen guten Job gemacht haben, obwohl klare Analysen noch fehlen.»

Auch «Opfer» Leclerc gab einmal mehr zu, «kein Freund des Halo gewesen zu sein. Jetzt war ich aber froh, dass er mitfuhr. Der Unfall sah am TV spektakulärer aus als direkt aus dem Cockpit. Denn immer noch ist der Frust gross, dass wir vielleicht viele Punkte nicht einfahren konnten.»

Rettet das Konstrukt doch Leben? Hier wird beim Sauber von Leclerc der Halo ausgetauscht.
Foto: Lukas Gorys

«Halo hätte Jules nicht gerettet!»

Dass der Halo nur nach dem Tod seines Freundes Jules Bianchi (Unfall in Japan 2014) von der FIA gepusht und 2018 eingeführt wurde, sagte Leclerc: «Klar spielte dass eine Rolle, aber Jules hätte bei jenem Crash gegen einen Bergungs-Bagger auch mit dem Halo keine Chance gehabt.»

Ocon droht der grosse Abstieg

Nicht besonders gut gelaunt sass Esteban Ocon (21) da. Der Franzose, in den letzten Jahren das grösste Talent mit Max Verstappen und Charles Leclerc, scheint das Opfer der Force-India-Rettung zu werden. Er soll zu McLaren-Renault neben Carlos Sainz abgeschoben werden.

Ocon: «Es sind alles nur Gerüchte! Wichtig ist jetzt, dass wir mit dem neuen Team wie in Spa richtig Punkte holen und nach vorne kommen!» In Belgien waren es bei der Premiere gleich 18 Punkte auf einen Streich.

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