Die enge und nur 4,361 km lange Gasse am Olympischen Ruderbecken von 1976 birgt in allen 14 Ecken Gefahren. So wurden am Freitag über 20 Dreher gezählt. Am Samstag räuberte bis jetzt nur der fünffache Kanada-Sieger Hamilton im Mercedes quer über die Piste. Kann der Brite seine 65. Pole-Position (wie einst Senna) schon hier erobern?
Achtung auf die Bremsen
Im dritten Training (und nach einigen Rahmenrennen) war die Piste endlich sauber. Bremsen, beschleunigen, bremsen und wieder Vollgas geben – das ist Montreal, wo die Formel 1 bereits zum 38. Mal antritt. Hier kann keiner den Motor oder die Bremsen schonen.
Nach dem ersten Sieger 1978 ist auch die Strecke auf der Ile Notre Dame mit dem weltberühmten Casino (sieben Etagen) benannt: Circuit Gilles Villeneuve. Der Kanadier siegte damals auf Ferrari – und der Mann mit dem grössten Kämpferherzen aller Zeiten (neben Nigel Mansell) bleibt unvergessen.
Ferrari-Doppelsieg …
Am Ende der 60 Minuten lag WM-Leader Vettel mit 1:12,572 um 0,292 Sekunden vor Teamkollege Kimi Räikkönen (Schnellster am Freitag). Ferrari scheint also weiter vorne zu liegen. Doch Hamilton liegt in Reichweite. Dann Verstappen, Bottas, Hülkenberg, Massa, Ricciardo, Ocon, Sainz, Kvyat, und Alonso.
Schlusslicht Sauber …
Bei Sauber-Ferrari, das ohne fremde Hilfe oder viel Glück mit dem C36 kaum mehr vom Fleck kommt (wie jetzt auch im dritten Training), muss man sich schon jetzt Gedanken für 2018 machen. Die meisten Teams haben ja bereits mit dem Bau des neuen Boliden begonnen. Und mit Honda wartet in Hinwil ja ein neuer Partner, sollte dieser nicht plötzlich ein Jahr Pause einlegen, um den Motor endlich fahrtüchtig zu machen.
Alonso lobt McLaren …
Selbst fremde Hilfe ist jetzt bei Honda nicht mehr auszuschliessen. Momentan ist hinter den Kulissen von McLaren-Honda der Teufel los. Fortsetzung folgt. Plan A, Plan B, Plan C… Und mittendrin der wichtigste Mann, Fernando Alonso (35). Der sagt offen: «Ich sass noch nie in einem so guten Auto wie jetzt, aber eben…» Mit bestimmt 80 PS weniger auf Platz 12 nur 1,3 Sekunden hinter Vettel zu fahren, das macht dem Spanier kaum einer nach.