Sven Leuenberger (48) ist allgegenwärtig in der Berner PostFinance-Arena. Unter dem Hallendach hängt das Trikot des ehemaligen Verteidigers mit der Nummer 16 und in den Katakomben ein Bild von ihm. 13 Saisons lang spielte der Ostschweizer, in dessen Dialekt sich längst Berndeutsch gemischt hat, beim SCB, zehn Jahre war er Sportchef.
Dann trat er am 18. November 2015 zurück, damit sein kleiner Bruder Lars Guy Boucher als Headcoach beerben konnte. Der Plan ging auf: Der SCB holte nach einer Horror-Saison den Titel. Sven Leuenberger wurde derweil als Coach der Elitejunioren ebenfalls Meister und kümmerte sich vorderhand um die «strategische Sportentwicklung» beim SCB.
Bis im letzten Sommer nach dem Abgang von Edgar Salis der Job des Sportchefs bei den Lions frei wurde.
Und für den ZSC plündert Leuenberger nun seinen Ex-Klub. Für nächste Saison hat er bereits zwei Meisterspieler verpflichtet: Nati-Stürmer Simon Bodenmann köderte er mit einem Vierjahresvertrag. Dazu wechselt auch der kanadische Verteidiger Maxim Noreau, der bei Coach Kari Jalonen einen schweren Stand hatte, zum ZSC.
Damit nicht genug: Leuenberger deponierte auch sein Interesse an Leonardo Genoni. Der Vertrag des Nati-Keepers in Bern läuft in einem Jahr aus. Auf die Verlängerung wartet man bisher noch. Das erste Duell verlor er am Dienstag gegen ZSC-Goalie Lukas Flüeler.
Auf die Frage, wie man Leuenbergers Transfers in Bern aufnehme, sagte CEO Marc Lüthi in der «SonntagsZeitung»: «Leuenbergers Leibchen hängt bei uns immer noch unter dem Stadiondach.» Noch.
«Geht es um Verträge und Transfers, hat er sicher einen Vorteil», sagt sein Nachfolger Alex Chatelain. «Sven hat einen Wissensvorsprung, weiss genau, wer bei uns wie viel verdient und wie die Verträge ausschauen.»
So wie bei Bodenmann. «Ich wusste, dass Sven dran war, aber natürlich nicht, was er ihm angeboten hat. Wir haben Bodi ein aus unserer Sicht faires Angebot unterbreitet», sagt Chatelain. Und bei Genoni, dem Ex-Lions-Junior aus Kilchberg ZH? «Leo muss sich die Frage stellen, ob er im Raum Bern bleiben will oder nicht. Mir hat er gesagt, dass für ihn alles stimme beim SCB. Es ist eine rein private Angelegenheit.»
Als er beim ZSC begann, sagte Leuenberger im Klub-Magazin: «Sinnvolle und nützliche Investitionen in den Sport sind eher möglich, weil beim wirtschaftlich geführten SCB zuerst jeder ausgegebene Franken eingenommen werden muss. Hier in Zürich zählen gute Argumente mehr.»
Und wie wurde Leuenberger bei seiner Rückkehr am Dienstag in Bern empfangen? «Grundsätzlich positiv. Doch es gibt schon den einen oder anderen, der sagt: Jetzt ist dann aber genug», sagt der ZSC-Sportchef. Das dürfte aus Berner Sicht auch in Bezug auf Zürcher Siege gelten. In der Halbfinal-Serie führen die Lions 1:0. Doch noch steht der Meister-pokal sicher in der SCB-Vitrine.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | EHC Kloten | 7 | 5 | 14 | |
1 | ZSC Lions | 7 | 5 | 14 | |
3 | HC Lugano | 6 | 6 | 13 | |
4 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 7 | 4 | 13 | |
5 | Lausanne HC | 7 | 3 | 12 | |
6 | SC Bern | 7 | 6 | 12 | |
7 | SCL Tigers | 7 | 6 | 11 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 7 | -2 | 11 | |
9 | EV Zug | 6 | 1 | 9 | |
10 | HC Davos | 7 | -5 | 9 | |
11 | Genève-Servette HC | 5 | 2 | 8 | |
12 | HC Fribourg-Gottéron | 7 | -3 | 8 | |
13 | EHC Biel | 7 | -5 | 7 | |
14 | HC Ajoie | 7 | -23 | 0 |