Vorwürfe, Streit, Verfahren – das Klima zwischen Schiedsrichtern und Spielern ist vergiftet. Die Ursache ist aber nicht bei den Schiedsrichtern zu suchen, sondern bei der akuten Führungsschwäche von Schiedsrichter-Chef Brent Reiber (50). Der Tenor: Keine Kommunikation, kein Coaching, keine Führung. «Die Schiedsrichter fühlen sich von Reiber im Stich gelassen», sagt ein Insider. Und: «Es gibt Profischiedsrichter, die mit dem selbstverliebten Reiber kein Wort mehr sprechen.»
Der Chef als Alleinherrscher wie Napoleon? Das Ego des kurz gewachsenen Reiber (1,70 m) sei mittlerweile so gross, dass er hinter seinem Rücken nur noch «I-Brent» oder «Napoleon» genannt werde.
Offene Kritik sei nicht möglich, «weil man sonst nicht mehr eingesetzt wird. So wie Kurmann, dem Reiber in seiner Abschiedssaison die traditionelle Teilnahme am Spengler Cup verweigert hat, weil sich die beiden spinnefeind sind.»
Auf dem Eis äussert sich das in latenter Unsicherheit. Die Schiedsrichter handeln nach bestem Wissen und Gewissen – mit dem Risiko, dass sie danach von Reiber im Regen stehen gelassen werden. «Dass wir jetzt gerade eine Inflation an Verfahren wegen Zusammenstössen zwischen Spielern und Schiedsrichtern erleben, ist ein kein Zufall», sagt der Insider. «Da hätte es längst klarer Anweisungen bedurft. Einmal hiess es, die Einzelrichter würden bei solchen Vorfällen entscheiden, dann wurden wir wieder angewiesen, direkt auf dem Eis einzugreifen.»
Die Vorwürfe an Reiber betreffen nicht nur das aktuelle Geschehen. «Schiedsrichter, die ihre Karriere bald beenden, wollen mit Reiber nichts mehr zu tun haben. Wir haben ausserdem grosse Probleme bei der Nachwuchsrekrutierung, weil die Führungsschwäche abschreckende Wirkung hat.»
Wie Reiber den Job nach seiner Schiedsrichter-Karrier überhaupt bekommen hat? «Als Ueli Schwarz die Stelle ausschrieb, bewarben sich auch Massy und Kurmann. Die verzichteten allerdings wegen Unklarheiten im Jobprofil. Damals wusste man zum Beispiel nicht, wer der direkte Vorgesetzte des Schiedsrichterchefs sein wird.»
Kurmann (50) äussert sich nicht zu seinem Zwist mit Reiber. Der Zuger wird Ende Saison seine Aktivkarriere beenden und den Chefposten beim internationalen Eishockeyverband (IIHF) übernehmen.
Und wer könnte auf Reiber folgen? Zum Beispiel Andreas Fischer (50). Der Berner wird aufgrund seiner sportlichen Karierre (NLA-Profi, Manager, Schiedsrichter) und der persönlichen Erfahrung (Geschäftsführer) respektiert.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 48 | 31 | 94 | |
2 | ZSC Lions | 47 | 37 | 88 | |
3 | EV Zug | 47 | 39 | 82 | |
4 | SC Bern | 48 | 18 | 82 | |
5 | HC Davos | 46 | 22 | 79 | |
6 | HC Fribourg-Gottéron | 47 | 2 | 74 | |
7 | EHC Kloten | 48 | -17 | 70 | |
8 | SCL Tigers | 48 | 7 | 70 | |
9 | EHC Biel | 47 | -4 | 64 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 47 | -15 | 64 | |
11 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 48 | -16 | 64 | |
12 | HC Lugano | 48 | -25 | 60 | |
13 | Genève-Servette HC | 47 | -15 | 59 | |
14 | HC Ajoie | 48 | -64 | 46 |
In der National League braucht es, wenn der Staub der Saison und der Playoffs sich einmal gesetzt hat, einen Frühlingsputz.
Dass der kanadische Liga-Ankläger Stéphane Auger längst nicht mehr tragbar ist, wurde an dieser Stelle schon gesagt und ist auch den wichtigsten Meinungsmachern in der Liga bewusst.
Das Einzelrichter-Duo Oliver Krüger/Victor Stancescu, das noch zu oft keine gute Figur abgab, hat im Zusammenspiel mit einem neuen Ankläger die Chance zur Verbesserung verdient.
Doch bei der Schiedsrichterführung sind Hopfen und Malz verloren. Brent Reiber ist nicht in der Lage, seinen Leuten jene Sicherheit zu vermitteln, die es ihnen erlaubt, souverän aufzutreten. Das Verhältnis zwischen Unparteiischen und Spielern ist ein Gegen- statt ein Miteinander. Und von einer einheitlichen Linie kann man nur träumen. So kann es nicht weitergehen.
Reiber ist wie Auger eine Fehlbesetzung. Wäre er nicht Trainer der Schiedsrichter, sondern einer Mannschaft, wäre er längst gefeuert worden.
Die Schiris brauchen einen Chef, dem sie vertrauen können und der sie weiterbringt. Das ist das Mindeste, was die Unparteiischen, die einen undankbaren, aber wichtigen Job machen, verdient haben.
In der National League braucht es, wenn der Staub der Saison und der Playoffs sich einmal gesetzt hat, einen Frühlingsputz.
Dass der kanadische Liga-Ankläger Stéphane Auger längst nicht mehr tragbar ist, wurde an dieser Stelle schon gesagt und ist auch den wichtigsten Meinungsmachern in der Liga bewusst.
Das Einzelrichter-Duo Oliver Krüger/Victor Stancescu, das noch zu oft keine gute Figur abgab, hat im Zusammenspiel mit einem neuen Ankläger die Chance zur Verbesserung verdient.
Doch bei der Schiedsrichterführung sind Hopfen und Malz verloren. Brent Reiber ist nicht in der Lage, seinen Leuten jene Sicherheit zu vermitteln, die es ihnen erlaubt, souverän aufzutreten. Das Verhältnis zwischen Unparteiischen und Spielern ist ein Gegen- statt ein Miteinander. Und von einer einheitlichen Linie kann man nur träumen. So kann es nicht weitergehen.
Reiber ist wie Auger eine Fehlbesetzung. Wäre er nicht Trainer der Schiedsrichter, sondern einer Mannschaft, wäre er längst gefeuert worden.
Die Schiris brauchen einen Chef, dem sie vertrauen können und der sie weiterbringt. Das ist das Mindeste, was die Unparteiischen, die einen undankbaren, aber wichtigen Job machen, verdient haben.