Foto: Andy Mueller/freshfocus

Vitolins übernimmt in Davos
Wie viel Arno steckt im neuen HCD-Trainer?

In die Fussstapfen Del Curtos treten? Muss nicht sein. Es gibt auch einen Weg daran vorbei.
Publiziert: 21.12.2018 um 15:37 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:03 Uhr
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Arno Del Curto hat in Davos viele Erfolge gefeiert.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
Dino Kessler

Um die Frage in der Schlagzeile gleich abschliessend zu beantworten: nichts. Kein Körnchen von Arno steckt in Vitolins. Del Curto ist einzigartig, vor Nachahmung muss dringend abgeraten werden. Wie würde das denn aussehen, die Spieler in Davos würden sich ja kaputtlachen, sollte Harijs Vitolins versuchen, den alten Meister zu imitieren (was er nie tun würde).

Nein. Vitolins ist kein Del Curto, und das ist gut so. Der HCD hat auch keine Fortsetzung nötig, der HCD braucht einen selbstständigen und selbstbewussten Trainer, der seine Ideen mit den Möglichkeiten der Mannschaft vergleicht und dann im Sinn einer raschen Kurskorrektur die richtigen Schlüsse zieht. Der Umgangston wird anders sein, wie sehr, ist eigentlich egal.

Vitolins ist kein Effekthascher, kein Lautsprecher und kein Diktator. Weggefährten (BLICK sprach mit Andy Fischer und Riccardo Signorell, zwei ehemalige Teamkollegen) beschreiben ihn als besonnen, zugänglich, kommunikativ, umgänglich, aber auch bestimmt. Russische Schule ja, aber in Spurenelementen, ohne sturen Kopf und aufgesetzte raue Schale, durchaus herzlich, aber bestimmt und konsequent beim Durchsetzen seiner Wünsche.

Viel Erfahrung

In Chur wird Vitolins (da wirkte der Lette während etwas mehr als fünf Saisons) auch heute noch geliebt, er unterhält und pflegt enge Freundschaften, wird jedes Jahr nach Tschiertschen (ausgesprochen «Tschiartscha», nicht «Tschirtschen») zum Grillfest eingeladen und wurde von Sportfreunden und Anhängern des EHC Chur zum zweitbeliebtesten Spieler der Geschichte gewählt (die Nummer eins ist Verteidiger Ivo Stoffel, einfach unschlagbar).

Wie man gestandene Profis zur Brust nimmt, ist Vitolins aus der KHL bekannt. Und aus seiner Zeit als Co-Trainer der Sbornaja. Russische Profis waren nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs nicht immer dafür bekannt, ihre überragenden Fähigkeiten im Sinn einer geschlossenen Mannschaftsleistung zur Geltung zu bringen. Vitolins war mit an Bord, als KHL-Titel und Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gewonnen wurden. Ihm dürfte also bekannt sein, welche Knöpfe er drücken muss, um gestandenen Profis Beine zu machen. Oder mit anderen Worten: Er verfügt über genug Stilmittel, um diesen verlotterten Sauhaufen wieder auf Trab zu bringen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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