Mit seinem Partner EHC Biel war Kevin Schläpfer (45) stets happy. Erst im Frühjahr verlängerte der geschiedene Familienvater, dessen Kinder im Stadion alle Freiheiten geniessen, seinen Vertrag bis 2018. Doch dann kam seine Jugendliebe. Die Nati. Schläpfer, der seit seinem 17. Geburtstag jede WM besucht, wollte durchbrennen. Doch der EHCB legte sein Veto ein. Schläpfer musste unter Tränen absagen.
Das ist fünf Wochen her. Seither verlor Biel sechs der neun Spiele, droht heute in Langnau den Anschluss an die Playoff-Plätze zu verpassen. «Das Puff um die Nati machte Kevin damals zu schaffen. Das hat man ja gesehen. Er ist sehr emotional», sagt Captain Mathieu Tschantré. «Aber ich weiss, wie er tickt. Die Nati hat er längstens abgehakt. Kevin macht seinen Job zu 100 Prozent, ist top motiviert.»
Philipp Wetzel glaubt, das Team habe sich nicht beeinflussen lassen. «Wir haben schon turbulentere Zeiten erlebt. Das schweisst zusammen.» Trotzdem räumt er ein: «Man kann nie ganz ausschliessen, ob nicht doch etwas hängen bleibt.»
Schläpfer, der mit seinen Vorgesetzten ein freundschaftliches Verhältnis hegt, sieht keinen Zusammenhang mit seinem Nati-Flirt: «Das wäre eine gute Ausrede, entspricht aber nicht der Realität. Ich gebe Gas, wie immer.»
CEO Daniel Villard betont trotz Krise: «Am Trainer wird nicht gerüttelt.» Doch was, wenn wie vor zwei Jahren der SCB anklopft? «Marc Lüthi braucht nicht anzurufen.»
Am Mittwoch gab Guy Boucher (44) bekannt, dass er den SCB Ende Saison verlassen wird. Er begründete den Entscheid mit seiner Mutter, die an Krebs erkrankt ist. Zudem drängen seine drei Kinder auf eine Rückkehr nach Übersee.
Das Team zeigte daraufhin gegen Lausanne die schwächste Saisonleistung und wurde einen Tag später auch von Kloten abgewatscht. Als Boucher auf die Auswirkung seines vorzeitig kommunizierten Abgangs angesprochen wurde, reagierte der Mann mit der markanten Narbe im Gesicht genervt: «Hört jetzt endlich auf damit! Wir haben schon vorher verloren. Das ist nur eine Mediensache.» Boucher jammerte, er hätte in 20 Jahren noch nie eine solche Situation erlebt. Acht Spieler seien verletzt. Boss Marc Lüthi sah diesen Umstand aber lediglich als «ein Mosaiksteinchen».
Als der Kanadier im Sommer unverfroren mit NHL-Klubs flirtete, aber den Job in Toronto am Schluss nicht bekam, belastete das die Beziehung zum SCB. Heute in Lugano hat er das Messer am Hals. Mit einer Pleite rutscht Bern aus den Playoff-Rängen. Und dann könnte der SCB Boucher schon sehr schnell den Schuh geben. Auch wenn Justin Krueger sagt: «Man sollte dem Team die Chance geben, sich selbst aus dieser Lage zu befreien. Guy ist ein guter Trainer, holt alles aus den Spielern heraus.» Doch von den letzten 38 Spielen gewann Bern nur noch 16.
Immerhin darf Boucher am Spengler Cup ran. Er betreut erneut das Team Canada.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 9 | 9 | 20 | |
2 | HC Lugano | 8 | 6 | 16 | |
3 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 9 | 5 | 16 | |
4 | Lausanne HC | 9 | 3 | 15 | |
5 | SC Bern | 9 | 7 | 15 | |
6 | SCL Tigers | 9 | 6 | 14 | |
7 | EHC Kloten | 9 | -1 | 14 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 8 | -1 | 13 | |
9 | Genève-Servette HC | 7 | 4 | 12 | |
10 | EV Zug | 8 | 0 | 12 | |
11 | HC Davos | 9 | -3 | 12 | |
12 | EHC Biel | 9 | -6 | 10 | |
13 | HC Fribourg-Gottéron | 9 | -9 | 8 | |
14 | HC Ajoie | 8 | -20 | 3 |