Bern – SCL Tigers 4:3 n.V.
Das Spiel: Nach fünf Pleiten aus den letzten sechs Partien rief SCB-Boss Marc Lüthi zur Gelassenheit auf. «Ja, wir sind schon besser gestartet. Aber auch schon schlechter. Es gibt im Moment keinen Grund zur Panik. Überhaupt nicht», schrieb Lüthi in seiner Kolumne. Doch zur Beruhigung tragen letztlich einzige Erfolg bei. Besonders schön? Derby-Siege gegen die Tigers. Dabei müssen die SCB-Fans allerdings durch ein Wellental der Gefühle.
2:0 und 3:1 führt der SCB, hat scheinbar alles im Griff, wirkt konzentriert, agiert diszipliniert und nutzt die Fehler des Gegners eiskalt aus. Beim 0:1 hat Tiger DiDomenico SCB-Stürmer Andrew Ebbett nicht unter Kontrolle. Beim 2:0 setzt sich Vincent Prapla gegen Glauser durch, ehe Tigers-Keeper Ivars Punnenovs auch noch daneben greift. Hätte SCB-Goalie Niklas Schlegel den Treffer kassiert, er würde nun wieder in Frage gestellt.
Alle drei Tore erzielt Ebbett. Der 36-Jährige witzelte unlängst, dass es beim SCB nun «eine italienische Mafia gibt mit der Linie Pestoni, Sciaroni und Ebbettini». Nun spielt der Kanadier an der Seite von Jan Mursak und Vincent Praplan. Und ist on fire!
Doch just in jenem Moment, als die SCB-Fans «Es Buurebüebli mahn i nid» anstimmen, schlägt es hinter Schlegel ein. Harri Pesonen verkürzt. Und gleicht 13 Minuten später gar aus. Plötzlich liegt für die Tigers, die in der Overtime gar eine Unterzahl überstehen, alles wieder drin.
Bock auf ein Penaltyschiessen hat der SCB, der in dieser Disziplin noch nie gewann in dieser Saison, allerdings nicht. 4,7 Sekunden vor Schluss verlädt Moser Tigers-Keeper Punnenovs und trifft backhand.
Out: SCB-Stürmer Tristan Scherwey hat sich im Training leicht verletzt und fällt aus. Nicht lange, wie Sportchef Chatelain versichert. Wieder dabei? Inti Pestoni. Dafür fehlt Verteidiger Beat Gerber (Bluterguss am Oberschenkel) zwei Monate.
DerBeste: Andrew Ebbett (SCB)
Die Pflaume: Chris DiDomenico (SCL), gleich bei zwei Gegentoren auf dem Eis, beim 0:1 zu passiv.
Tore: 17. Ebbett (Praplan, Mursak) 1:0. 28. Ebbett (Praplan) 2:0. 32. Kuonen (Gagnon, Pesonen) 2:1. 37. Ebbett (PP) 3:1. 44. Pesonen (Schmutz) 3:2. 57. Pesonen (Glauser) 3:3. 65. Moser (Mursak, Blum) 4:3.
Lugano – ZSC Lions 3:1
Das Spiel: Die Partie ist rassig. Doch Tore fallen zunächst nur im Powerplay. Erst erwischt Pius Suter Luganos Goalie Sandro Zurkirchen. Dann zeigt Luca Fazzini seine Qualitäten beim Ausgleich. Und der Scharf- und Kunstschütze aus dem Mendrisiotto sorgt im Schlussdrittel (bei Gleichstand) für die Entscheidung. Die Zürcher versuchen zwar, die Wende zu schaffen, können den starken Zurkirchen aber nicht mehr bezwingen. Dennoch bleiben sie (vorerst) Leader.
Das Debüt: Am Donnerstag verpflichteten die Lions den Finnen Joni Ortio (28) als Ab-sicherung für Lukas Flüeler und am Freitag verschafft er der Nummer 1 bereits eine Pause. Der Ex-NHL-Keeper kann den Mangel an Spielpraxis kaschieren und hinterlässt einen abgeklärten Eindruck.
Das Jubiläum: Luganos Topskorer Raffaele Sannitz (36) wird vor dem Spiel für 800 Spiele im Dress der Bianconeri geehrt.
Die Verspätung: Weil ein Unfall im San Salvatore-Tunnel den Verkehr lahmlegt, kommen die Lions erst um 19 Uhr in Lugano an und die Partie beginnt mit einer halben Stunde Verspätung.
Der Beste: «Lucky Luca» Fazzini (Lugano).
Die Pflaume: Denis Hollenstein (ZSC). Bleibt blass.
Tore: 16. Suter (Pettersson/PP) 0:1. 19. Fazzini (Klasen/PP) 1:1. 46. Fazzini 2:1. 59. Zangger 3:1 (ins leere Tor).
Rapperswil-Jona Lakers – Genf-Servette 2:0
Das Spiel: Einbahn-Hockey wird betrieben – Richtung SCRJ-Gehäuse. Die Servettiens machen das Spiel, die Lakers wehren sich dagegen. Sorge bereitet im Startdrittel nicht, dass sie dabei selbst kaum zu Torchancen kommen. Sondern dass ihre Angriffsauslösung praktisch inexistent ist. Sie bringen die Scheibe kaum adäquat aus der eigenen Zone. So kommen die Genfer zu zusätzlichen Chancen, die sie sich quasi nicht mal selbst erarbeiten müssen. Doch SCRJ-Keeper Melvin Nyffeler entschärft sie alle und bewahrt sein Team vor einem (deutlichen) Rückstand.
Dass die Lakers 70 Sekunden vor der ersten Pause in Führung gehen können, schockt die Servettiens, weil es dermassen entgegen dem Spielverlauf ist. Der Ausgleich gelingt ihnen nicht, weil zum Beispiel Wingels und Lecoultre alleine vor Nyffeler scheitern.
Noch immer sind die Lakers anfällig in der Defensive, doch sie kommen gefährlicheren Torchancen immer näher. Was ein weiteres Manko aufzeigt: die Effizienz. Der geniale Vorbereiter Clark trifft das offene Tor nicht, Dünner die Latte, und auch Mosimann bringt die Scheibe nicht an Robert Mayer vorbei. Trotzdem behalten sie Nerven und Geduld. Für die Entscheidung ist dann einer besorgt, der es kann: Casey Wellman. Der Kalifornier ist von seiner Verletzung genesen – und füllt die Lücke des leicht angeschlagenen Roman Cervenka mehr als aus. Wellmans zweiter Treffer beschert den Genfern die dritte Pleite in Serie. Nicole Vandenbrouck
Der Beste: Melvin Nyffeler (SCRJ) feiert den dritten Shutout der Saison.
Die Pflaume: Tommy Wingels (Servette). Nicht so verlässlich und effizient wie sonst.
Tore: 19. Wellman (Rowe) 1:0. 48. Wellman (Clark) 2:0.
Ambri-Piotta – Fribourg 4:0
Das Spiel: Ein unglaublich schwacher Auftritt der Westschweizer. Trotz der delikaten Situation ist keinerlei Dringlichkeit zu erkennen, im Gegenteil. Beim Stand von 0:1 verliert Matthias Rossi die Scheibe im Powerplay an den kecken Giacomo Dal Pian. Nach einem Sprint übers ganze Eis versenkt der aus der Organisation des HC Lugano stammende Stürmer die Scheibe im Tor, 2:0. Ein Aufbegehren der Gäste ist auch danach kaum erkennbar. Statt sich durchzubeissen, lässt sich der einschlägig bekannte Kilian Mottet zu einer Schauspieleinlage hinreissen – und wird vom aufmerksamen Schiedsrichter Stricker dabei ertappt. Während der logischen Zweiminutenstrafe gelingt Robert Sabolic mit seinem persönlich ersten Saisontreffer für Ambri die Vorentscheidung. Eine durchs Band pomadige Vorstellung der Saanestädter. Und: der zweite Saison-Shutout des starken Daniel Manzato.
Der Beste: Fora (Ambri). Erzielt ein Tor und nimmt Fribourgs Ausländer an die kurze Leine.
Pflaume: Mottet (Gottéron). Unbelehrbar. Schauspielerei, Strafe und Gegentor zum 0:3.
Tore: 19. Fora (Trisconi, Dotti) 1:0. 33. Dal Pian 2:0. 38. Sabolic (Plastino/PP) 3:0. 58. Müller (Sabolic/SH) 4:0 (ins leere Tor).
Biel – Lausanne 2:1
Das Spiel: Moys verschossener Penalty nach 97 Sekunden bleibt lange der einzige Aufreger. Als Leone bei Spielmitte einen Bieler Wechselfehler zur Lausanner Führung ausnützt, dauert es nur 47 Sekunden bis Pouliot wieder ausgleicht. Nach Salmelas Powerplay-Tor kurz vor der zweiten Pause wirds im letzten Abschnitt richtig hektisch. Erst annullieren die Schiris Lausannes Ausgleich, weil Antonietti im Torraum Goalie Hiller behindert. Dann kassiert Vermin einen Restausschluss, weil er mit dem Schlittschuh (!) gegen den am Boden liegenden Künzle tritt. Biel kann von der langen Überzahl nicht profitieren und muss den Sieg bis zuletzt erzittern.
Besuch: Im Publikum sitzt Finnlands Nati-Coach Jukka Jalonen, der seine Weltmeister Rajala (Biel) und Lindbohm (LHC) beobachtet. Mit Siegestorschütze Salmela steht ein weiterer Finne auf dem Eis.
Ausfall: Lausannes Cory Emmerton (Ka), der am Dienstag gegen Rapperswil verletzt ausgeschieden ist, fällt für rund drei Wochen aus.
Der Beste: Salmela (Biel).
Die Pflaume: Vermin (Lausanne).
Tore: 27. (26:03) Leone (Lindbohm) 0:1. 27. (26:50) Pouliot (Rajala, Salmela) 1:1. 40. Salmela (Schneider/PP) 2:1.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 17 | 22 | 39 | |
2 | Lausanne HC | 19 | 10 | 37 | |
3 | HC Davos | 18 | 19 | 35 | |
4 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
5 | SC Bern | 19 | 10 | 30 | |
6 | EV Zug | 18 | 16 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 18 | 0 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |