Maskenmänner sind entscheidend
Das sind die Goalie-Duelle in den Viertelfinals

Während Elvis Merzlikins (22) bei Lugano unbestritten ist, sagt ZSC-Coach Hans Wallson nicht, ob Lukas Flüeler (28) spielt.
Publiziert: 03.03.2017 um 18:33 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:07 Uhr
BLICK-Eishockey-Redaktion
Leonardo Genoni (links) und Jonas Hiller.

Genoni vs. Hiller: Der Beste und der Rückkehrer

Als der SCB am Dienstag zur Medienrunde lädt, ist Leonardo Genoni der gefragteste Mann. Eineinhalb Stunden sitzt der 29-Jährige auf einem Klappstuhl und gibt Auskunft. Kein Wunder: Genoni ist der stärkste Torhüter der Liga, weist die beste Fangquote (93,62 Prozent) und den tiefsten Gegentoreschnitt (2,11 pro Match) aus. «Haben wir einen Hänger, macht Leo hinten einfach den Laden dicht. Er hat einen Riesen-Anteil am Quali-Sieg», so Captain Martin Plüss.

Eine reibungslose Saison? Nicht für Genoni. «Ich brauchte eine gewisse Eingewöhnungszeit, musste herausfinden, wie die Spieler auf gewisse Situationen reagieren. In den ersten 15 Spielen kamen wir ab und zu unter die Räder», so Genoni. «Auch später lief nicht alles reibungslos. Wir hatten Glück, konnte Arcobello aus dem Nichts heraus ein Tor erzielen.»

Nach einem schwachen Spiel im Oktober geriet nicht Genoni, sondern Goalie-Trainer Reto Schürch in die Kritik. Und seit klar ist, dass dieser den SCB Ende Saison verlässt, gibt es Stimmen, die behaupten, Genoni hätte ihn weggemobbt. Das nervt den dreifachen Meister.

«Ich flüchtete im Sommer nicht vor einem Problem aus Davos. Ich wollte mich einer neuen Herausforderung stellen, mich neu beweisen, einen Schritt machen.» Schürch hätte ihm neue Inputs gegeben. «Nicht alles klappte auf Anhieb. Dass ein Junior was macht, was ich nicht kann, lasse ich nicht zu. Ich will besser werden, und Schürch half mir dabei.»

Auch Jonas Hiller musste sich nach neun Jahren in der NHL wieder anpassen. Der 35-Jährige hat bisher 21 Spiele mehr bestritten als im ganzen letzten Jahr bei Calgary. «Ich musste mich erst wieder an den Rhythmus gewöhnen», sagt er. Gemerkt hat man davon wenig. Hiller führte Biel in die Playoffs.
Der Appenzeller und Genoni kennen sich kaum. Hiller holte mit Davos 2007 noch den Titel, wechselte dann nach Übersee – und machte Platz für Genoni. A.R.

Lukas Flüeler (links) und Elvis Merziklins.

Flüeler vs. Merziklins: Pokerface und Showman

Im letzten Frühling hexte Showman Merzlikins die Bianconeri mit seinen Paraden in den Playoff-Final. Diese Saison hatte der im Tessin aufgewachsene Lette nach dem Abgang seines Goalie-Coaches Leo Luongo (zu Springfield/AHL) aber zunächst Probleme und klagte, dass er sich allein gelassen fühle, weil Luongos Nachfolger Michael Andersson nicht permanent in Lugano war. «Das hat mich in meiner Entwicklung gebremst», sagte der Jungstar gegenüber Tio.ch.

In den letzten Wochen steigerte sich der WM-Teilnehmer aber. Und mit ihm Lugano. Vor den Playoffs wurde dem impulsiven und extrovertierten Keeper nun ein Maulkorb verpasst. Elvis soll nicht singen.

ZSC-Goalie Lukas Flüeler hingegen darf reden. Doch auf die Frage, ob er spielen werde, lässt er sich der zweifache Meistergoalie mit einem breiten Lachen im Gesicht nur die Aussage entlocken: «Ich weiss, wer spielt.»

Auch Trainer Hans Wallson will sich nicht in die Karten blicken lassen. «Wir haben entschieden, wer spielt und uns auch eine Goalie-Strategie für die Playoffs zurechtgelegt. Welche, sagen wir aber nicht», sagt der Schwede mit Pokerface und lässt sich somit auch die Option offen, Flüelers Konkurrent Niklas Schlegel (22), der mit seinen starken Leistungen die Goalie-Diskussion in Zürich erst ausgelöst hatte, früher oder eher später einzusetzen. «Wir haben das beste Goalie-Duo der Liga», ist Wallson überzeugt. S.R.

Tobias Stephan (links) und Robert Mayer.

Stephan vs. Mayer: Ruhepol und Spektakelmacher

EVZ-Keeper Tobias Stephan (33) fordert Robert Mayer (27), seinen Nachfolger bei Servette. Spontan wäre man geneigt, Tobias Stephan als den besseren Torhüter einzustufen. Bei seinem Wechsel von Genf nach Zug 2014 als Transfer-Coup gehandelt, blieb der 33-Jährige in den Playoffs dann unter den Erwartungen. Dabei wurde Stephan genau dafür geholt, um dem EVZ endlich den Weg in einen Final freizuhalten. Doch seine – immer noch gute – Statistik verschlechterte sich. Für die Zuger war mit Stephan – und Trainer Harold Kreis – zuletzt zweimal im Viertelfinal Schluss.

Die Genfer hexte Stephan 2010 letztmals in den Final, seither stiessen sie nicht mehr dorthin vor. Mit Robert Mayer allerdings schafften es die Westschweizer in den letzten beiden Saisons zumindest in den Halbfinal.

Im Gegensatz zu Stephan, den nichts aus der Ruhe zu bringen scheint, ist Mayer eine Wundertüte: Der 27-Jährige kann die gegnerischen Angreifer mit seinen Paraden zwar zur Verzweiflung treiben – aber seine Mitspieler mit seinen Ausflügen aus dem Torraum ebenso!

Solche Ausflüge endeten schon zu oft mit einem Gegentreffer, weil sich Mayer verschätzt oder den Puck verloren hatte. Kann er seinen Drang, unbedingt mitspielen zu wollen, zurückhalten, hievt er sich auf die Augenhöhe mit Stephan, der nicht mehr nur der Makellose ist. N.V.

Cristobal Huet (links) und Gilles Senn.

Huet vs. Senn: Monsieur und Grünschnabel

Im Quervergleich mit Cristobal Huet (41) sieht Gilles Senn (20) alt aus. Oder: Schweizer Meister und Stanley-Cup-Sieger gegen Grünschnabel. Der hochdekorierte Monsieur Huet gewann 1999 mit Lugano den Titel, als Senn gerade drei Jahre alt war. Die bisher erfolgreichste Qualifikation nach dem Aufstieg 2013 beschert Huet und den Waadtländern allerdings erstmals die Favoritenrolle in einer Playoff-Serie. Die gesteigerte Erwartungshaltung – für Huet wird das kein Problem sein.

Aber vielleicht für den Rest der Mannschaft: In der NLA hat Lausanne bisher nur 14 Playoffspiele absolviert und stand dabei noch nie als Favorit in der Verantwortung. Grünschnabel Senn muss derweil mit der aktuell undankbarsten Aufgabenstellung der NLA zurechtkommen: Leonardo Genoni ersetzen.

Genonis erste Playoff-Erfahrung? Comeback-Sensation gegen den EVZ im Viertelfinal von 2008. Der HCD liegt nach Siegen 0:3 zurück und dreht die Serie. Genoni schafft im siebten Spiel auf fremdem Eis einen Shutout. Für Senn werden die Playoffs zur zweiten Nagelprobe. Die erste hat er bereits in der Qualifikation bestanden: Er hat sich nach einem schwierigen Start behauptet und mental stabilisiert. Das muss man auch erst mal schaffen. D.K.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
8
7
16
2
Lausanne HC
Lausanne HC
8
6
15
3
SC Bern
SC Bern
8
9
15
4
ZSC Lions
ZSC Lions
7
5
14
5
EHC Kloten
EHC Kloten
8
2
14
6
HC Lugano
HC Lugano
7
4
13
7
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
8
-1
13
8
SCL Tigers
SCL Tigers
8
3
11
9
EHC Biel
EHC Biel
8
-3
10
10
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
6
1
9
11
HC Davos
HC Davos
7
-5
9
12
EV Zug
EV Zug
7
-2
9
13
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
8
-6
8
14
HC Ajoie
HC Ajoie
8
-20
3
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