Kloten-Spieler über ihren Boss
«Lehmann ist wie Del Curto»

Kloten-Retter Hans-Ueli Lehmann nimmt kein Blatt vor den Mund. Doch wie gehen die Spieler mit dem forschen Umgangston um?
Publiziert: 03.05.2016 um 19:47 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:26 Uhr
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Kloten-Retter Hans-Ueli Lehmann weiss, was er will.
Foto: KEY
Angelo Rocchinotti

Es waren deutliche Worte, die Hans-Ueli Lehmann am Montag wählte. Der neue Kloten-Boss kündigte einen radikalen Sparkurs an. Dabei geht es auch den Spielern an den Kragen. Einige sollen auf rund 40 Prozent ihres Salärs verzichten. «Verdient einer künftig 300‘000 statt 500‘000 Franken, macht ihn das noch nicht zum Sozialhilfe-Empfänger. Er kassiert fürs Herumkurven noch immer viel zu viel», so der SVP-Mann.

Die markigen Worte des knallharten Unternehmers liessen im Team niemanden zusammenzucken. «Das hat er uns ja schon vor einer Woche gesagt», so Verteidiger Patrick von Gunten. «Und es stimmt, 300‘000 Franken sind ja wirklich noch sehr viel Geld.» Doch letztlich bestimme der Markt den Preis. «Egal, ob das 100‘000 oder eine Million Franken sind», sagt René Back. «Wenn mehrere Klubs um einen Spieler buhlen, sind es ja meistens sie, die den Preis in die Höhe bieten.»

Dass es einen Kurswechsel brauche, sei jedem im Team bewusst. Von Gunten, der Betriebswirtschaft studiert hat, sagt: «Jeder, der ehrlich mit sich ist und rational denkt, weiss, dass es so nicht weitergehen konnte.» Kloten wird das Geschäftsjahr 2015/16 mit einem Verlust von rund acht Millionen Franken abschliessen. «Das kann es nicht sein», findet Back. «Es ist verrückt, dass so etwas über all die Jahre zugelassen wurde.»

Back muss neben Romano Lemm am meisten bluten. Trotzdem sagt er: «Lehmann hat absolut Recht. Es ist die einzige Chance in Kloten. Ich bin bereit auf Geld zu verzichten, wie alle anderen auch. Aber natürlich nicht gleich auf 50 Prozent.»

Lehmann betonte mehrfach, dass er kein Mäzen sei. Er wird nur so viel ausgeben, wie eingenommen wird. «Viele vor ihm sagten auch, sie wollen sparen. Ihm aber glaubt man es. Alleine schon durch sein Auftreten», sagt Von Gunten, der 2012 aus Schweden zu den Fliegern zurückgekehrt war und nach dem Beinahe-Konkurs schon damals auf Geld verzichten musste.

Doch wie gehen die Spieler mit dem rauen Umgangston um? Back: «Mir ist er sehr sympathisch. Ich bin auch einer, der sagt, was er denkt. Und Kloten braucht nun jemanden, der Klartext spricht. Zudem bin ich es mir aus Davoser Zeiten gewohnt. Arno Del Curto ist auch so. Da weiss auch jeder, was zu tun ist.»

Goalie Luca Boltshauser, der derzeit in Florida in den Ferien weilt, aber beim ersten Meeting mit Lehmann dabei war, sagt: «Er kam durch seine direkte Art sehr positiv rüber, ist ein guter Typ. Natürlich ist es für uns hart, aber wir akzeptieren die Kürzungen.»

Alle drei Spieler betonen, dass sie in Kloten bleiben werden.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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