Sich selber googeln? Nein, das vermeide er. «Meine Eltern tun es, und dann bitten sie mich ab und zu, ich soll auf dem Eis doch etwas ruhiger werden.» Das sagt Barry Brust, der neue Torhüter von Leader Gottéron. Mit Schalk in den Augen, aber trotzdem mit stoischer Ruhe. Denn der Kanadier weiss genau, was man von ihm zu sehen bekommt.
Prügeleien, Ausraster, Fouls. Die Sequenzen zeichnen ein Bild eines wilden, unzähmbaren Goalies. Dabei wirkt Brust, wie er so dasitzt mit seinem kleinen Biewer Terrier namens George auf dem Schoss, wie ein netter Nachbar, der vorbeispaziert ist. Dieser 34-Jährige soll ein um sich schlagender Keeper sein?
Nun, auch die Strafminuten suggerieren es. 106 waren es letzte Saison bei Slovan Bratislava. Aber, so Brust, in der KHL habe er nicht nur Schönes erlebt. «Ich musste auf dem Eis mit ungewohnten Dingen umgehen», sagt er, «von den Schiedsrichtern fühlte ich mich als Torhüter überhaupt nicht beschützt.» Unfaires, das wird im Gespräch klar, kann Brust nicht ausstehen.
In Swan River, einer Kleinstadt im kanadischen Manitoba mit drei älteren Schwestern aufgewachsen, habe er von seinen Eltern gelernt, allen Menschen respektvoll zu begegnen. Und Respekt, der wurde ihm in Bratislava nicht mehr entgegengebracht. Brust lässt durchblicken, dass ihm der Klub noch Geld schulde. Und noch schlimmer: «Als ich zehn Tage länger in Kanada bleiben wollte nach der Sommerpause, weil meine Mutter krank war, wurde mir das nicht erlaubt. Man drohte mir sogar mit einer hohen Busse.»
Dass ihm der Ruf eines wilden Schlägers vorausgeeilt ist, störe ihn nicht. Ihm sei nur wichtig, dass er das Vertrauen seiner Teamkollegen in Fribourg spüre. Das des Trainers hat er. Denn unter Mark French spielte Brust bereits 2013/14 in Zagreb. «Er ist der Grund, warum ich hier bin.» Gegenseitig wisse man, was man voneinander erwarten kann. «Mark kümmert sich um die Spieler, geht respektvoll mit ihnen um. Das tut nicht jeder Coach.»
Der 103 Kilo schwere Brust hat seinen eigenen, unverkennbaren weil unkonventionellen Stil zwischen den Pfosten. «Sind wir ehrlich, unter dem Strich muss ich einfach Pucks halten. Wie ist egal. Den meisten jedenfalls.» Er verlasse sich einfach auf seinen Instinkt, seine Emotionen und die Leidenschaft dafür. Über konventionelle Paraden möge er nicht nachdenken, «denn sobald du im Spiel nachdenkst, reagierst du nur noch. Und Reaktion ist immer langsamer als Instinkt.» Er erklärt es bestimmt und mit gesundem Selbstvertrauen. Und krault dabei George zwischen den Öhrchen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 48 | 31 | 94 | |
2 | ZSC Lions | 47 | 37 | 88 | |
3 | EV Zug | 47 | 39 | 82 | |
4 | SC Bern | 48 | 18 | 82 | |
5 | HC Davos | 46 | 22 | 79 | |
6 | HC Fribourg-Gottéron | 47 | 2 | 74 | |
7 | EHC Kloten | 48 | -17 | 70 | |
8 | SCL Tigers | 48 | 7 | 70 | |
9 | EHC Biel | 47 | -4 | 64 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 47 | -15 | 64 | |
11 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 48 | -16 | 64 | |
12 | HC Lugano | 48 | -25 | 60 | |
13 | Genève-Servette HC | 47 | -15 | 59 | |
14 | HC Ajoie | 48 | -64 | 46 |