Psychologisch, so hätte man meinen können, lag der SCB im Vorteil. Der Meister drehte im zweiten Spiel einen 0:2-Rückstand und siegte in der Verlängerung, nachdem Schiedsrichter Michael Tscherrig ungewollt mit dem Bein die Vorlage dazu lieferte. Doch statt in der Halbfinal-Serie in Führung zu gehen, verliert Bern erneut vor eigenem Anhang, liegt nun 1:2 zurück.
Die Spieler gingen nach der Partie hart mit sich ins Gericht. «Das war sehr unnötig und auch sehr dumm», sagte etwa Verteidiger Ramon Untersander, der das 1:1 vorbereitet hatte. «So reicht es einfach nicht. Wir müssen mehr Gas geben.»
Chancen hatte Bern zahlreiche, scheiterte aber dreimal an der Torumrandung und liess vier der fünf Überzahlmöglichkeiten ungenutzt verstreichen. «Es braucht immer auch etwas Glück», sagt Tristan Scherwey. «Doch das muss man sich erarbeiten.»
«Wir agierten kopflos»
Besonders bitter für die Berner: Sechs Minuten vor Schluss glichen sie aus, kassierten aber 54 Sekunden vor dem Ende das 2:3, nachdem Eric Blum in der gegnerischen Zone die Scheibe verlor. «Wir wollten nach dem 2:2 wohl zu viel, waren etwas übermotiviert und agierten kopflos», so Scherwey weiter.
Ganz anders die Gefühlslage bei den Zürchern: «Es war ein langes letztes Drittel. Ich hatte das Gefühl, es war länger als die ersten beiden Drittel zusammen», sagt ZSC-Coach Hans Kossmann sichtlich von der nervenaufreibenden Partie gezeichnet.
ZSC-Coach liess Dampf ab
Dass sein Team fünf Mal in Unterzahl spielen musste und dann ein Tor durch Simon Moser zum 2:2 kassierte, ärgerte den Schweiz-Kanadier. Nach dem korrekten 2:2 tobte er, während die Schiedsrichter auf dem Video schauten, ob es ein Kicktor gewesen war. Und nach der Schlusssirene liess er Dampf ab, riss die Faust hoch und schlug sich mit der anderen Hand auf den Bizeps.
Die Zürcher hatten den Eindruck, dass sie besonders viele Widerstände überstanden hätten. «Wir haben den letzten Match durch ein so komisches Tor verloren. Doch wir wussten, dass wir sie schlagen können», sagte Stürmer Chris Baltisberger. «Ich denke, es ist sicher fair, dass wir nach dem letzten Match nun dieses Tor schiessen konnten.»
Wie Baltisberger sprach auch Pius Suter, der Schütze des Siegestor, davon, dass man das Glück erzwingen kann. «Nach fünf Siegen in Folge sollte man sich wegen einem Spiel nicht gleich aus der Bahn werfen lassen. Und das haben wir jetzt gezeigt. Wir sind eine gute Mannschaft, darüber müssen wir nicht diskutieren», so der Nati-Stürmer.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 17 | 22 | 39 | |
2 | Lausanne HC | 19 | 10 | 37 | |
3 | HC Davos | 18 | 19 | 35 | |
4 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
5 | SC Bern | 19 | 10 | 30 | |
6 | EV Zug | 18 | 16 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 18 | 0 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |