Die Aussicht, heute im Cupfinal gegen Servette erstmals seit dem Meistertitel1996 wieder nach den Sternen zu greifen, versetzt ganz Kloten in Vorfreude. Nur noch wenige Stehplatz-Tickets sind erhältlich, die Sitzplätze längst ausverkauft. Schon im Training tragen die Spieler gestern die Cup-Ausrüstung.
Und an der Bande flachst Hans-Ueli Lehmann, dass jeder, der am Tor vorbei schiesse, eigentlich noch einmal antreten müsste. «Ich will nicht gleich sagen, dass uns ein Sieg die Saison retten würde. Aber er gäbe uns nach 15 Niederlagen aus den letzten 17 NLA-Spielen Schub», so der EHC-Präsident.
Einer, der viel Final-Erfahrung aufweist, ist Goalie Martin Gerber. Dreimal stand der Emmentaler im Stanley-Cup-Final, gewann ihn 2006 mit Carolina.
In Schweden führte er Färjestad zum Meistertitel und die Schweiz 2013 zu WM-Silber. Hierzulande aber hat Gerber, abgesehen vom Aufstieg mit Langnau 1998, nichts gewonnen, verlor vor zwei Jahren in Bern auch den Cupfinal.
«Selbstverständlich habe ich etwas gewonnen», korrigiert der 42-Jährige, der zwölf Jahre seiner Karriere in Nordamerika, Schweden und Russland verbrachte. «Ich wurde zweimal Schweizer Meister, aber im
Inline Hockey – als Stürmer.»
Gerber, der 1999 mit der Schweiz auch den Inline-WM-Final gegen die USA gewann, stemmte 2002 und 2003 mit den Mission Rockets Langnau den Pokal.
«Wir hatten ein gutes Team mit ehemaligen Hockey-Spielern. Ich musste einfach am richtigen Ort stehen. Dann habe ich das eine oder andere Tor erzielt. Als Goalie wusste ich, wohin ich schiessen musste.»
Der Emmentaler sagte einst, er sei happy, wenn er mit 33 Jahren noch Eishockey spielen könne. Nun ist er 42. Sein Vertrag läuft aus. Und seinen Lebensmittelpunkt will er eines Tages wieder nach Langnau verlegen. Wird der Cupfinal Gerbers letztes Hurra?
«Ich spiele die Saison fertig. Dann schaue ich weiter», lässt er sich nicht in die Karten blicken. Seinen Vorgesetzten aber sagte Gerber schon vor Jahren, sie könnten nach Ersatz Ausschau halten.
Und kürzlich hat Reto Berra, der für den Klub aber zu teuer ist, angeklopft. «Alles ist offen», sagt Sportchef Pascal Müller. «Tinu bleibt für uns eine Option. Sollte er seine Karriere beenden, in anderer Funktion.»
Doch erst will Gerber einen weiteren Pokal. «Wir stehen zum zweiten Mal im Cup-Final, waren einmal im Halbfinal. Andere kamen nie über den Viertelfinal hinaus.» Den letzten Pokal habe er an einem Vorbereitungsturnier 2015 gewonnen. «Immerhin war der schöner als unser Schirmständer in der NLA.»