David Leggio. Das war bis vor wenigen Tagen ein unbedeutender Torhüter US-amerikanischer Herkunft, der für Red Bull München im Tor steht.
Red Bull München, das ist ein seit kurzem durch Konzernmillionen zum Erfolg verdammtes Team der deutschen Eishockeyliga DEL.
Seit ein paar Tagen ist Leggio allerdings berühmt und berüchtigt, weil er mit der Aussicht auf zwei allein auf ihn zustürmende Gegner aus Bremerhaven auf die Idee kam, sein Tor aus den Angeln zu rempeln und die Aktion so zu unterbinden.
Ein Penalty war ihm lieber als zwei Gegner auf einmal mit der Aussicht auf diverse Zuspiele und Nachschüsse. Der Penalty beim Stand von 1:1 wurde verballert, München gewann mit 3:1.
Einen solch groben Unfug hatte sich der Depp vor Jahren schon mal geleistet: in der AHL, der Zulieferliga der NHL. Das Getue ist nicht nur grob unsportlich, sondern auch respektlos gegenüber Mitspielern, Gegnern, Zuschauern, den Schiedsrichtern, sämtlichen Abfallkübeln im Stadion und dem Sport Eishockey selbst.
Die DEL, brüskiert, erstaunt und erschrocken, reagiert ein paar Tage später mit einer Regeländerung: Wird das Tor in Zukunft während einer ähnlichen Aktion verschoben, wird automatisch auf Treffer erkannt.
Der Drecksack von einem Torwart suhlte sich zwischenzeitlich erstmal im vermeintlichen Ruhm – bis sich die Wut der Bremerhavener zu einem flächendeckenden sozialmedialen Fäkalsturm ausbreitete.
Jetzt geht Leggio erstmal der Hintern auf Grundeis: Die DEL hat ihm eine vierstellige Busse aufgebrummt. Und im marketingorientierten Büchsenkonzern dämmert mittlerweile die Erkenntnis, dass die einst als absoluter Geniestreich eines Torhüters verkannte Aktion nur ein selten dämliches Eigentor war.
Dino Kessler (50) kennt Eishockey. 81 Länderspiele, 777 NL-Partien und 1092 Strafminuten.