Wenn die Football-Teams in der besten Liga der Welt die Talente des aktuellen Jahrgangs unter die Lupe nehmen, kann das kurios werden. Beim Scouting-Combine der National Football League (NFL) werden die Top-Junioren des Landes vermessen – nach Grösse, Gewicht, Spannweite der Arme, Grösse der Hände. Dazu gibts Turnübungen: Wer springt am höchsten, wer kann die 40 Yards am schnellsten sprinten?
Dann wären da noch die Interviews. Die Mannschaften wollen die potentiellen neuen Stars kennenlernen und haben darum eine Menge Fragen. Da sind harmlose Sachen dabei – aber auch völlig absurde. Auszüge aus den Psycho-Tests der letzten Jahre:
Findest du deine Mutter attraktiv?
Ist deine Mutter eine Prostituierte?
Wen würdest du töten, wenn du sicher nicht erwischt würdest?
Wenn du jemanden ermorden würdest, würdest du eine Pistole oder ein Messer benützen?
Wann hattest du dein erstes Mal?
Stehst du auf Männer?
Wärst du lieber ein Hund oder eine Katze?
Du sitzt auf einem Berg in Alaska in einem Bus. Er fährt mit 160 km/h. Welchen Platz im Bus wählst du?
Dürfen wir deinen Internet-Suchverlauf sehen?
Welche Farbe hat Schokolade?
Boxershorts oder Schlüpfer?
Was für ein Fisch bist du?
Hast du Angst vor Clowns?
Ist Gott ein Fan der Auburn-Universität?
Die letzte Frage stellten die Cleveland Browns, die beim NFL-Draft im April als erste aus dem Talente-Pool aussuchen dürfen, dem Running Back Bo Scarbrough. Der spielte im College für den Auburn-Erzrivalen Alabama und hatte eine einfache Antwort parat. «Nein, Sir», sagte Scarbrough zu Clevelands General Manager Jim Dorsey. «Das glaube ich nicht.»
Klar, die Fragen nach Mord-Methoden und Mutter-Gefühlen sind hypothetischer Natur – hier geht es vor allem um die Reaktion des Athleten. Und darum, eine Antwort psychologisch einzuordnen.
Allerdings scheint es sich auch bei den Combine-Interviews zu lohnen, sich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. Quarterback Cam Newton beantwortete die Frage nach Hund und Katze einst auf seine eigene Weise. «Ich sehe mich als menschliches Wesen.» Geschadet hat es ihm nicht: Newton wurde von den Carolina Panthers an erster Stelle ausgewählt.