Am Sonntagmorgen früh nahm der 32-jährige Spanier Ismael G.* bei einem Besuch seinen Sohn Noah (3) aus der Wohnung von dessen Mutter in Zürich mit und ist seitdem mit ihm verschwunden. Die Suche nach den beiden läuft auf Hochtouren – bisher aber ohne Erfolg.
Auf Facebook veröffentlichte die Mutter, Laila A.*, am Montagabend ein Statement – dieses dauerte über eine Stunde. Darin erzählt sie von ihrer Sorge um ihren dreijährigen Sohn.
Sie habe Spanien verlassen, um ein neues Leben anzufangen. Mit G. sei sie nur kurz ein Paar gewesen. Denn dieser habe sie regelmässig misshandelt und körperlich verletzt, behauptet sie. Er habe ihr sogar gedroht, sie umzubringen. Vor der Trennung habe er ihr gedroht, sich umzubringen, wenn sie den Jungen von ihm fernhalte. Dann sei sie in die Schweiz gezogen.
Vater und Kind sind ohne Pässe weg
Weiter erzählt sie, dass sie, mit der gewonnenen Distanz, Noahs Vater den Kontakt via Telefon erlaubte. Das habe gut funktioniert. Deshalb sei er auch in die Schweiz gekommen, um ihn zu besuchen.
Bis um drei Uhr morgens habe der Kleine noch neben ihr im Bett gelegen, danach war er weg – unbemerkt. Und das, obwohl auch ihre Mutter in der Wohnung geschlafen habe.
Der Vater hat seinen Pass wie auch den des Jungen in der Wohnung zurückgelassen. Das macht der Frau besonders Sorgen. Und gemäss ihr auch der Polizei. Sie vermute deshalb, dass die beiden auf dem Landweg unterwegs seien. Oder dass er falsche Papiere für sich und Noah besorgt habe.
Anwalt in Spanien meldet sich zu Wort
Wem genau das Sorgerecht für Noah gehört, ist derzeit unklar. Denn in Spanien haben die Behörden der Stadt Vigo darüber noch nicht entschieden, wie der «Faro de Vigo» schreibt. Der Anwalt des Vaters dementiert deshalb in dem Artikel, dass Noah entführt worden sei. «Es gibt weder eine Entführung noch ein Kidnapping. Das Sorgerecht haben beide Elternteile», sagt er. Zum Motiv des Vaters sagt er, dass dieser Noah «vernachlässigt» angetroffen habe, als er in der Schweiz zu Besuch war.
Laut Corinne Bouvard, der Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich, werde die Situation derzeit umfassend abgeklärt. Auch bezüglich Sorgerecht würden die Ermittlungen laufen. Das Wichtigste sei jedoch, das Kind zu finden.
*Namen der Redaktion bekannt