Mutter verprügelt Lehrerin wegen Meldung bei der Kesb
Hatte der Vater eine Waffe dabei?

Der Angriff der Eltern in der Schule Wolfsmatt in Dietikon ZH schockiert Eltern und Schüler immer noch. Der Angriff war alles andere als harmlos.
Publiziert: 26.10.2017 um 23:54 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:10 Uhr
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Vater Martin L. sitzt noch immer in U-Haft.
Foto: Blick
Lea Gnos

Nach den Schulferien herrscht in der 5. Klasse des Schulhauses Wolfsmatt in Dietikon ZH alles andere als der Normalzustand. Vergangenen Monat griffen Eltern die Klassenlehrerin D. M.* vor den Augen der Schüler verbal und körperlich an. Sie wollten Rache üben, weil die Schule bei der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) interveniert hatte, worauf diese Sohn Daniel (11)** in einer Massnahme platzierte (BLICK berichtete). Die Eltern, Marie und Martin L.*, befinden sich seither noch in U-Haft. 

«Verhaftet wurden sie wegen ausgesprochenen Drohungen. Die Haft wurde unter anderem wegen Kollusionsgefahr angeordnet», sagt Corinne Bouvard, Sprecherin der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft zu BLICK. Hierbei handelt es sich um den Verdacht der Verdunkelungsgefahr, dass Beweismittel vernichtet oder Zeugen beeinflusst werden könnten. 

Eltern haben gedroht

Laut BLICK-Recherchen haben die Eltern der Schule im Vorfeld gedroht. Einen Tag vor der Attacke, am 19. September, seien sie darüber informiert worden, dass sie sich von der Schule fernhalten sollen, so eine Quelle. Ihnen wurde laut Elternbrief ein sogenanntes Platzverbot auferlegt. Einen Tag später kam es zum Angriff.

Schulvorstand Jean-Pierre Balbiani (66) sagt, er könne zu einer Drohung im Vorfeld nichts sagen. «Warum wurde keine Security gestellt, und warum wurden die Eltern nicht über die möglichen Gefahren aufgeklärt?», fragt eine Mutter. 

Die Klasse hat nun laut Schülern einen jungen Schäferhund und die Lehrerin ist mit Pfefferspray bewaffnet: So soll die Klasse beschützt werden. 

Hatte der Vater eine Waffe dabei?

Reichen solche Massnahmen? Der Angriff soll alles andere als harmlos gewesen sein: Der Vater, Martin L., attackierte die Lehrerin zwar nur mündlich, laut Beobachtern soll er in seiner Tasche aber eine Waffe auf sich getragen haben, die herausblitzte, aber nicht zum Einsatz kam. Weder die Oberstaatsanwaltschaft noch der Schulpräsident können dies auf Anfrage von BLICK bestätigen oder dementieren. Kinder hätten laut Beobachtern die Lehrerin beschützt, indem sie die angreifende Mutter getreten haben. 

Dem Lageristen Martin L. wird ein Drogenproblem nachgesagt. Doch in der Nachbarschaft war die Familie unauffällig. Die beiden Söhne spielten gerne Fussball. Marie L. gilt als freundlich und hilfsbereit.

Der jüngere Sohn Daniel habe in der Schule allerdings kürzlich über Kopfschmerzen geklagt, weil er zu Hause vom Vater geschlagen wurde, sagt eine Mutter. Die Kinder sollen nun beide bei Verwandten untergebracht sein. Ob sie jemals wieder nach Hause zurückkehren können, bleibt offen. 

* Name der Redaktion bekannt

** Name geändert

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