Weil er mehrere Mädchen missbraucht haben soll, muss sich ein mittlerweile 29-jähriger Schweizer heute Montag vor dem Zürcher Bezirksgericht verantworten. Der bekannteste Fall war der einer 8-Jährigen, die er laut Anklage auf der Toilette der Zürcher Bäckeranlage zu sexuellen Handlungen genötigt haben soll. Der Staatsanwalt fordert für den Herpes-Grüsel 12 Jahre Freiheitsstrafe und eine Therapie.
Der Fall löste bei vielen Eltern schlimme Befürchtungen aus: Im November 2015 folgte ein Unbekannter einem damals 8-jährigen Mädchen in der Zürcher Bäckeranlage auf die Toilette. Der Herpes-Grüsel versperrte dem Kind den Ausgang und zwang es zu sexuellen Handlungen.
Anklageschrift des Kinderschänders ist 30 Seiten lang
Der Kinderschänder (29) liess erst von seinem Opfer ab, als die Mutter die Toilette betrat, weil sie nach ihrer unüblich lange fortbleibenden Tochter sehen wollte. Der Mann klemmte der Mutter, die ihn festhalten wollte, den Arm in der Tür ein und konnte flüchten.
Die Polizei fertigte daraufhin ein Phantombild an, auf dem der Mann mit Kapuze und Punkten an den Lippen zu sehen war. Die Verkrustungen am Mund – ein Herpes-Symptom! Vier Monate später konnte der Herpes-Grüsel von der Polizei gefasst werden. Die darauf folgenden Ermittlungen zeigten, dass der Übergriff in der Bäckeranlage keineswegs eine Einzeltat war.
Die Staatsanwaltschaft macht ihn noch für eine ganze Reihe anderer Straftaten verantwortlich. Die Anklageschrift ist 30 Seiten lang, wobei die gravierendsten Taten zweifellos weitere versuchte und vollzogene Missbräuche von Mädchen sind.
Herpes-Grüsel ist Mädchen nach Hause gefolgt
In einem Fall folgte er einer 13-jährigen Schülerin in den Hauseingang und fragte sie nach dem Keller. Als sie ihm diesen zeigen wollte, stiess er sie die Treppe hinunter und missbrauchte sie. Erst als sein Handy klingelte, liess er von ihr ab, zog sich an und rannte weg.
Etwas mehr Glück hatte eine 10-jährige Schülerin, die er ebenfalls nach dem Keller fragte. Sie weigerte sich, dem Unbekannten den Keller zu zeigen, konnte sich losreissen und zu ihrem Götti nach oben rennen, der zu diesem Zeitpunkt gerade Zuhause war.
In einem weiteren Fall betäubte er eine 15-jährige Bekannte mit einer Flüssigkeit, um Sex mit ihr zu haben. Sie hatte ihm zuvor mehrmals gesagt, dass sie nicht mit ihm schlafen wolle. Einem anderen Mädchen zeigte er einen selbstgedrehten Pornofilm.
Auf seinem Computer waren Unmengen von kinderpornografischer Bilder und Filme gespeichert, dazu Gewaltdarstellungen - etwa das Bild eines abgeschlagenen Frauenkopfes mit ausgestochenen Augen - sowie Aufnahmen von Sex mit Tieren.
Er posierte mit einem Sturmgewehr
Angeklagt ist der Metallbauer, Gärtner und Pizzakurier auch wegen mehrerer Einbrüche sowie wegen Drogenhandels. Der Beschuldigte, der selber auch regelmässig Drogen konsumierte, dealte mit Marihuana, Kokain, Ecstasy und Amphetamin.
Auch Waffen haben es ihm offenbar angetan: Der junge Mann soll illegal ein Sturmgewehr besorgt haben, um für Fotos damit zu posieren. Die Staatsanwaltschaft fordert wegen dieser ganzen Reihe von Straftaten eine Freiheitsstrafe von 12 Jahren, dazu eine ambulante Therapie während des Strafvollzuges.
Ob der mutmassliche Täter geständig ist oder nicht, konnte die Nachrichtenagentur SDA nicht in Erfahrung bringen. Sein Anwalt war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. (SDA/rad)