Linke Betreiber der Gelateria di Berna staunen nach linkem Sprayanschlag
«Wir sind baff und auch etwas ratlos»

Die Wut der linken Chaoten hat sich in Zürich an der beliebten Gelateria di Berna entladen. Der Betreiber des Glacé-Ladens sieht sich aber als falsche Zielscheibe.
Publiziert: 09.02.2018 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 17:25 Uhr
Nach dem Spray-Anschlag der Chaoten sieht der Zürcher Glacé-Laden nur noch wenig einladend aus.
Foto: zVg
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Andrea Cattani

Die Vandalen hatten in der Nacht auf Donnerstag bei ihrer Schmier-Aktion in Zürich-Wiedikon ganze Arbeit geleistet: Die Fassade der Weststrasse 196 ist mit linksautonomen Parolen und Kommunisten-Symbolen versprayt. Gemäss einer im Internet veröffentlichten Stellungnahme der Chaoten handelt es sich dabei um eine Aktion gegen die Aufwertung des mittlerweile «hippen» Quartiers (BLICK berichtete).

Ziel des Farb-Anschlags des selbsternannten «Kommando Winnetou» war die seit knapp einem Jahr in Wiedikon ansässige Gelateria di Berna. Der Berner Glacé-Laden ist seit seiner Eröffnung im vergangenen Mai überaus beliebt bei den Zürchern – und einigen Linksautonomen offenbar ein Dorn im Auge. Sie sehen darin einen «überteuerten Yuppieladen», der traditionelle Betriebe aus der Stadt verdrängt, wie sie auf «barrikade.info» schreiben.

«Wir stehen diesen Themen ja selber kritisch gegenüber»

Hansmartin Amrein kann über die Schmierereien nur den Kopf schütteln. «Wir sind baff und auch etwas ratlos», sagt er zu BLICK. Dem Mitgründer der Gelateria, der oft auch selber immer noch gerne hinter der Glacé-Theke steht, fehlt das Verständnis für die Attacke gegen seinen Laden. «Wenn diese Leute uns kennen würden, hätten sie uns nicht als Zielscheibe ausgewählt.» 

Hansmartin Amrein, Mitgründer der Gelateria di Berna, kann nicht verstehen, warum man zum Ziel des Anschlags wurde.
Foto: zvg

Für Amrein ist klar: Die Aktivisten haben mit ihrer Gentrifizierungs- und Kapitalismuskritik die Falschen getroffen. «Wir stehen diesen Themen ja selber kritisch gegenüber. Als Mieter haben wir auch keinerlei Interesse an steigenden Mieten.» 

Der 45-Jährige macht kein Geheimnis daraus, dass er und sein Team durchaus Sympathien für einzelne Anliegen der Linksaktivisten haben. «Wahrscheinlich waren wir schon an denselben Veranstaltungen wie diese Leute, die uns jetzt angegriffen haben.

Schrubben statt ausspannen

Eigentlich macht die Gelateria in diesen Wochen gerade Winterferien. Nun müssen die Betreiber aber doch wieder anpacken. «Wir haben uns entschieden, die versprayte Wand selber zu putzen. Das wird uns wohl heute noch den ganzen Nachmittag beschäftigen», sagt Amrein. Auf eine Anzeige würden sie aber verzichten. «Wie der Hauseigentümer mit der Sache umgeht, wissen wir allerdings nicht.»

Der Berner versucht, der Geschichte trotz der entstandenen Büez etwas Positives abzugewinnen. Mit einem Schmunzeln sagt er: «Immerhin konsumieren diese Leute nicht einfach nur, sondern setzen sich mit solch wichtigen Themen in der Stadt auseinander.»

Auf weitere Schmierereien an seinem Laden könnte er künftig aber trotzdem verzichten. «Die würden besser mal auf ein Glacé vorbeikommen, und dann reden wir zusammen über diese Probleme.»

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