Die Gemeinde Neunforn im Kanton Thurgau ist mit ihren knapp 970 Einwohnern ein beschaulicher Ort. Deshalb riefen Gemeindepräsident Benjamin Gentsch und der gesamte Gemeinderat den monatlichen Stammtisch ins Leben – mit mässigem Erfolg: Zwar erschien in der Gemeindekanzlei zwei Mal eine Handvoll Bürger. Beim dritten Mal, am 29. April, blieben Gemeindepräsident Gentsch und Gemeinderat Urban Fenner allein.
Ein einziger Bürger gesellte sich zu den Gemeinderäten: Konrad Wiesmann fuhr rein zufällig mit dem Auto vorbei, als er die einsame Runde entdeckte. Er nutzte die Gelegenheit, um seine Anliegen zu deponieren.
Austausch erwünscht
«Es könnte ja am schönen Wetter liegen», versucht Gemeindepräsident Gentsch das Desinteresse der Bevölkerung zu erklären. Auch hätten sie nicht so viel Werbung in der Gemeinde gemacht.
«Wir freuen uns, wenn sich noch mehr Leute Zeit nehmen für dieses ungezwungene Zusammenkommen», so Gentsch. Es dürfe wie an einem normalen Stammtisch diskutiert werden. Das nächste Treffen findet am 20. Mai statt.
Die Gemeinderäte hatten das Treffen ins Leben gerufen, weil das einzige Restaurant in der Gemeinde aufgegeben hatte. Die Einwohner sollten sich so trotzdem austauschen, ihre Anliegen anbringen und diskutieren können – was an Gemeindeversammlungen nicht immer möglich war. «So hat nun jeder im Vorfeld schon die Möglichkeit zu sagen, wo der Schuh drückt», sagt Gemeindepräsident Gentsch zu den «Schaffhauser Nachrichten». (maz)