«Am Flughafen Zürich kommen täglich rund 30'000 Menschen an. Geschäftsleute aus europäischen Metropolen sind meist auf Zack, Passagiere von Langstreckenflügen wirken dagegen oft erschöpft. Dann gibt es noch den Unterschied zwischen denjenigen, die nach Hause in die Schweiz kommen, und den andern, die hier Ferien machen.
Heute ist Adventssonntag. Advent ist lateinisch und bedeutet Ankunft. Das SonntagsBlick-Magazin hat vier Menschen besucht, die an Ankunftsorten arbeiten: Am Flughafen, wo Passagiere landen; im Asylzentrum, wo Flüchtlinge vorläufige Ruhe finden; im Leichtathletikstadion, wo Sportler im Zielraum ankommen; und natürlich in der Geburtsstation, wo Kinder auf die Welt kommen. Was passiert an diesen Orten? An den Adventssonntagen erzählt je eine Person von ihrem Alltag und den Erlebnissen, die sie mit Ankommenden machen.
Heute ist Adventssonntag. Advent ist lateinisch und bedeutet Ankunft. Das SonntagsBlick-Magazin hat vier Menschen besucht, die an Ankunftsorten arbeiten: Am Flughafen, wo Passagiere landen; im Asylzentrum, wo Flüchtlinge vorläufige Ruhe finden; im Leichtathletikstadion, wo Sportler im Zielraum ankommen; und natürlich in der Geburtsstation, wo Kinder auf die Welt kommen. Was passiert an diesen Orten? An den Adventssonntagen erzählt je eine Person von ihrem Alltag und den Erlebnissen, die sie mit Ankommenden machen.
Wenn zum Beispiel ein asiatisch aussehender Mensch bei uns Grenzwächtern vorbeiläuft, ist nicht sofort klar, ob er ein Einwohner oder ein Tourist ist. Letztere können wir erkennen, wenn sie auf uns zukommen und fragen, wo hier der Bahnhof oder die Automietstation sei. Oder sie wollen wissen, weshalb man ihnen bei der Ankunft keinen Stempel in den Reisepass drückte. Das sind Touristen, die über einen anderen Schengen-Staat einreisten und bereits dort einen Stempel für den ganzen Raum bekamen. Wenn wir ihnen das sagen, sind sie enttäuscht, weil sie auch einen schweizerischen Eintrag wollten.
«Täglich entsorgen wir kiloweise Fleisch»
Schweizer, die nach Hause kommen, kleiden sich manchmal mit Requisiten aus dem Ferienland, etwa mit Chinesenhüten. Oder sie tragen Flipflops und kurze Hosen, wenn sie zum Beispiel aus Mallorca zurückkehren. Sie haben noch frische Erinnerungen an ihre Ferien und strahlen eine Ruhe aus. Wenn wir sie mit einem freundlichen Grüezi begrüssen, fühlen sie sich gleich zu Hause. Aber selbst wenn sie mit Vorfreude auf das Empfangskomitee draussen bei uns vorbeigehen, wollen wir eventuell noch ihr Gepäck kontrollieren.
Manchmal müssen wir Waren einziehen. Täglich entsorgen wir kiloweise Fleisch und andere tierische Produkte aus Drittstaaten – das macht schnell mal einige Tonnen im Jahr. In ungekühlten Stücken sieht man zuweilen schon Maden rumkriechen – der Koffer läuft dann fast davon. Pflanzen sind auch heikel, insbesondere Samen. Kürzlich fand ich in einem Koffer von asiatischen Europareisenden 18 Liter tiefgekühlte Muttermilch – das war für den älteren, achtjährigen Sohn, der nur diese Milch trank.
«Wenn Federer etwas verzollen muss, erledigt das seine Entourage»
Prominente Personen behandeln wir gleich wie andere Reisende. Um sie vor neugierigen Blicken zu schützen, führen wir ihre Kontrollen manchmal im hinteren, abgeschirmten Bereich durch. Wenn Roger Federer etwas zu verzollen hat, erledigt das seine Entourage vorgängig. Die Pokale, die er gewinnt, darf er zollfrei einführen, da die als Ehrenpreise gelten. Bei Linienflügen kommt Federer wie alle andern bei unserem Zolldurchgang durch. Sofort wird er in der Zollhalle erkannt, und es gibt Selfies mit ihm, denn der Tennisstar ist sehr zugänglich.
An meinem Beruf fasziniert mich der Umgang mit Menschen – man trifft Leute aus allen Ländern und sozialen Schichten. Seit 18 Jahren bin ich Grenzwächter, seit 2014 am Flughafen. Hier steigt die Menschenkenntnis – man kriegt ein Auge für das Verhalten und entwickelt ein Bauchgefühl.»