Zürcher Polizeivorsteher gegen Fussball-Chaoten
«Klubs sind auch ausserhalb des Stadions verantwortlich»

Die Stadtzürcher Fussball-Clubs GC und FCZ reagieren auf die zunehmende Gewalt zwischen ihren Fangruppen: Sie wollen ein lokales Experten-Gremium schaffen. Dieses soll Verbesserungen der Fanarbeit und der Gewaltprävention im Club-Fussball aufzeigen.
Publiziert: 27.10.2017 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:52 Uhr
Michael Sahli

Der Zürcher Polizeivorsteher Richard Wolff (60) will den Zürcher Fussball-Chaoten an den Kragen. Unter den rivalisierenden Clubs sei «eine zunehmende Gewalteskalation festzustellen», sagte er zum «Tages-Anzeiger».

Ein Experten-Team soll in den kommenden Wochen nominiert werden, teilten die beiden Fussball-Clubs heute gemeinsam mit. Am Vortag hatte ein Gespräch mit dem Stadtzürcher Sicherheitsvorsteher Richard Wolff (AL) stattgefunden.

Die Clubs wollen explizit eine fussballbezogene Beurteilung der Situation und diese danach mit den politischen Behörden und der Öffentlichkeit teilen.

Prävention und Fanarbeit verbessern

«Wir wollen uns ganz spezifisch im Bereich Prävention und Fanarbeit nochmals verbessern. Es soll unser konstruktiver Beitrag zu einem gesellschaftlichen Problem sein», wird GC-Präsident Stephan Anliker im Communiqué zitiert. Gewalt im öffentliche Raum betreffe nicht nur die Fussball-Clubs, sondern die gesamte Bevölkerung.

Gemäss Anliker und FCZ-Präsident Ancillo Canepa zeigen die aktuellen Gewalttaten vor und nach dem vor einer Woche ausgetragenen Derby in Zürich, dass sich die Gewalttaten immer mehr auf Standorte weit ausserhalb des Stadions verlagern. Im Stadion selber herrsche mittlerweile weitgehend eine positive Atmosphäre.

Die beiden Fussballvereine hätten aber weder die Kompetenzen noch andere Möglichkeiten, an entlegenen Tatorten bei Ausschreitungen Einfluss zu nehmen.

Vereine sind «ganz auf Behörden angewiesen»

Die Vereine seien dort «ganz auf die Behörden angewiesen und unterstützen diese seit Jahren nach ihren Möglichkeiten». Dies werde man auch weiterhin tun und auch zusätzliche Massnahmen treffen - falls diese in die Kompetenzen der Clubs fallen.

Am vergangenen Samstagabend war vor dem Derby FCZ gegen GC ein 14-Jähriger von Unbekannten angegriffen und mit Faustschlägen und Fusstritten traktiert worden. Der Teenager erlitt erhebliche Verletzungen am Kopf und am Oberkörper.

Bereits vor dieser Attacke hatte die Stadtpolizei Zürich ein Aufeinandertreffen von mehreren hundert gewaltbereiten rivalisierenden Fans an der Pfingstweidstrasse mit Reizstoff und Gummischrot verhindert.

Um Mitternacht musste die Polizei erneut ausrücken - am Limmatplatz hatten sich rund fünfzig vermummte Fussballfans versammelt. Sie bewarfen die Patrouillen mit Steinen und Flaschen. Eine Polizistin wurde am Kopf verletzt. Zehn Personen wurden verhaftet. (SDA)

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