Martha Müller (59) bleiben vom Deutschen Reiner H. nur Müll und Schulden
Hier wohnte ein Mietnomade

Mehrere Jahre lebte Reiner H., wie es ihm passte. Und das war nicht schön. Die Vermieter mussten bis vor Bundesgericht, bis sie ihn draussen hatten.
Publiziert: 01.04.2014 um 23:21 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:40 Uhr
1/6
Nichts als Schrott: Das alles liess der Mieter in der Wohnung.
Foto: Joseph Khakshouri
Von Cyrill Pinto

Die Müllers brauchten lange, bis sie ihn los waren. Jahrelang versuchten sie, den Mieter aus ihrem Haus bei Wangen SZ zu bekommen. «Er zahlte seine Miete mehrere Monate nicht», sagt Martha Müller (59). Am Ende musste die Familie die Polizei einschalten, damit der Deutsche Reiner H.* (48) auszog.

Davor kämpfte ihr Mieter mit allen Mitteln gegen seinen Rauswurf. Gegen eine Verfügung des Bezirksgerichts March legte er Rekurs ein. Ein Urteil des Kantonsgerichts Schwyz focht er an. Am Ende verlor er vor Bundesgericht. «Reiner H. unterlag in jeder Instanz. Am Schluss haben wir erreicht, was wir wollten: Er musste raus», so Linus Bruhin, Anwalt der Familie Müller.

Doch: Auf ihren Anwaltskosten und auf den offenen Mieten bleiben die Müllers bis heute sitzen. Drei Monate nach dem Auszug kämpft die Familie noch immer mit den Hinterlassenschaften. «Er hat säckeweise Müll da gelassen», empört sich Martha Müller. Als die Familie in der Küche aufräumen wollte, traf sie der Schlag: «Dutzende Mäuse wohnten in der Wohnung. Eine Katastrophe!» Weil der Strom nicht gezahlt wurde, verfaulten im Kühlschrank die Lebensmittel.

Mittlerweile haben die Müllers die Wohnung im Bauernhaus wieder hergerichtet. Ihre Tochter möchte einziehen. Doch es gibt grosse Probleme: Im Garten rund ums Haus hat der Vormieter neben Müll diverse Fahrzeuge hinterlassen. Neben einem schrottreifen Auto und zwei Booten steht dort auch ein Fahrzeug der Schweizer Armee.

Im Prinzip könnten die Müllers alle Kosten und die offenen Mieten bei Reiner H. einfordern. Anwalt Bruhin hat kaum Hoffnung: «Er ist nicht auffindbar, und wenn wir ihn finden, dann ist er wahrscheinlich mittellos.»

Den Müllers bliebe die Möglichkeit, die zurückgelassenen Fahrzeuge im Garten zu verkaufen. Das Auto aber ist nichts wert. «Das hat er dem Nachbarn für ein paar Hundert Franken abgekauft», so Martha Müller. «Und wie sollen wir das Militärfahrzeug loswerden?», fragt sie sich und schüttelt den Kopf.

* Name bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?