Der Schock sitzt ihr noch in den Knochen. Margrit F. (78) war gestern Abend an der Geburtstagsfeier von ihrem Sohn A.F.* (50) in Flühli LU, als es zum Unglück kam. Zwei Heizpilze in ihrer Garage führten dazu, dass 9 Personen ins Spital mussten. 16 weitere wurden ambulant betreut. Die Gäste hatten Anzeichen einer Kohlenmonoxid-Vergifung (CO) und wurden in umliegende Spitäler geflogen.
Nach zwei Stunden wurde es den Gästen schwindlig
Laut Staatsanwaltschaft führten die Heizpilze in der geschlossenen Garage mutmasslich zum Sauerstoffmangel. Nun ermittelt die Polizei. «Wir hatten riesiges Glück», sagt Margrit zu BLICK. «Soweit ich weiss, durften alle das Spital wieder verlassen.»
Doch wie kam es im herzigen Zweifamilienhaus beinahe zum schrecklichen Drama? Die Rentnerin rekonstruiert das Geschehen: «Etwa um 15 Uhr schlossen wir die Heizpilze an. Ab 17 Uhr wurde es mir und anderen Gästen schwindlig.»
Sieben Teams im Einsatz
Zuerst dachte sie, es sei der Wein. Doch: «Wir hatten gar nicht viel getrunken!» Als immer mehr Personen an Schwindel, Übelkeit und Atemnot litten, dämmerte einem Gast, dass etwas nicht stimmt. Zum Glück alarmierte diese Person sofort die Ambulanz. «Ich weiss nicht mehr, wer angerufen hat», so Margrit. «Zuerst vor Ort war der Samariterverein Flühli Sörenberg.» Sie betont: «Ich möchte allen Helfern herzlich danken!»
Der Rettungsdienst war mit sieben Teams im Einsatz. Auch die Rega und die Feuerwehr Flühli-Sörenberg wurden aufgeboten. Sogar Geburtstagskind A.F. musste mit dem Heli ins Spital gebracht werden. Es geht ihm aber wieder gut. Laut Staatsanwaltschaft möchte er sich nicht zum Vorfall äussern.
Die Garage ist mindestens 50 Quadratmeter gross
Einen Tag später ist seiner Mutter Margrit klar, dass es ein schlimmes Ende hätte nehmen können: «Zum Glück gibt es keine Toten.» Sie zeigt BLICK die Garage, in der die Feier stattfand. Zapfhahn, Tische und Bänke stehen noch darin.
Die Heizpilze sind bereits weggeräumt. Der Raum ist gross, mindestens 50 Quadratmeter misst er. Vier Autos haben darin Platz. Wohl deshalb dachte auch keiner daran, dass die Heizpilze ein Risiko sind.
Deshalb bittet Sprecher Simon Kopp von der Staatsanwaltschaft Luzern um Vorsicht beim Umgang mit Heizpilzen: «Besonders in geschlossenen, schlecht durchlüfteten Räumen muss man aufpassen.» Er weiss: «Immer wieder kommt es auf diese Weise zu tragischen Unfällen. Denn man sieht die Gefahr nicht kommen.»
Nun ist allen klar, der Vorfall hätte viel schlimmer ausgehen können.
* Name der Redaktion bekannt