Sieben Männer und ihr Höhlenführer sind seit Sonntagmorgen im Muotataler Hölloch eingeschlossen. Grund ist ein Siphon, der sich auf dem Rückweg am Wochenende mit Wasser gefüllt hatte. Ein Drama ist es nicht: Die acht Deutschschweizer sind allesamt gesund und geniessen die Zeit im Biwak.
«Die Stimmung ist gut, sogar sehr gut!», sagt Peter Draganits von der Trekking Team AG. Für Partylaune sorgte der Geburtstag eines Eingeschlossenen gestern Mittwoch. «Es gab kein Cordon bleu, dafür Stalden-Creme», berichtet Draganits gegenüber BLICK.
Höhle kriegt ein Maskottchen
Die Höhlenführer, welche über einen anspruchsvollen Alternativstollen die Aussenwelt mit dem Biwak verbinden, lieferten diese Woche auch noch Post: «Die Familien der Eingeschlossenen haben Briefe geschrieben und Nachrichten auf ein Tonband aufgezeichnet.»
Auch Geschenke waren beim letzten Transport dabei: «Ein Plüschtier wurde sogar zum Biwak-Maskottchen. Sie nennen es ‹Hölini›.»
Auch für Bewegung wurde gesorgt: So musste die Gruppe in den vergangenen Stunden zu den anderen Hölloch-Biwaks wandern. Dort holten die Männer Nahrungsmittel und Benzin ab. Ein weiterer Transport durch den engen Alternativstollen sei nämlich nicht geplant.
«Wir gehen davon aus, dass die Männer am Wochenende zurückkehren wollen», sagt Draganits. Wann genau das sein wird, ist noch unklar: «Wir überprüfen die Lage fortlaufend neu und wollen keine falschen Versprechungen machen. Über die definitive Rückkehr entscheidet schliesslich die Natur.» (pma)
Doch wie gross ist das Hölloch überhaupt und wie anspruchsvoll ist das Höhlensystem für Besucher? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen.
Mit seinen 203 Kilometern ist das Hölloch das zweitlängste Höhlensystem in Europa und das achtlängste der Welt. Der Haupteingang des Höllochs befindet sich im Schwyzer Muotathal oberhalb des Weilers Stalden.
Woher hat das Höhlensystem seinen Namen?
Es gibt verschiedene Erklärungen zum Namen des Höllochs. Der Höhlenforscher Alfred Bögli leitete den Namen vom alemannischen «hähl» ab, was «schlüpfig, glatt» bedeutet. Die Bewohner des Muotathals sprechen Hölloch allerdings als Helloch aus, was auf einen Zusammenhang mit dem älteren schweizerdeutsch «Hell» schliessen lässt, was «Höhle, Hölle» bedeutet. Hell kommt als Örtlichkeitsname häufig vor und beschreibt einen abgelegenen, schauerlichen Ort.
Seit wann ist es zugänglich?
Seit 1889 wird das Hölloch erforscht. Mit dem touristischen Ausbau begann eine belgisch-schweizerische Gesellschaft im Jahr 1905. Ein Jahr später wurde der erste Teil zur touristischen Nutzung eröffnet. Nach einem Hochwasser, das 1910 die gesamte elektrische Lichtanlage zerstörte, wurde das Hölloch für Touristen geschlossen und erst nach dem zweiten Weltkrieg wieder erforscht. Das erste Biwak wurde 1949 errichtet.
Kam es schon einmal zu einem Zwischenfall im Höllloch?
Mehrfach wurden Höhlen-Touristen von eindringendem Wasser überrascht und mussten einige Tage im Höhlensystem ausharren. Im Jahr 1952 etwa war eine Gruppe von Höhlenforschern zehn Tage lang im Hölloch eingeschlossen. 1958 waren Forscher über Weihnachten eingesperrt. Über vier weitere Eingänge kann das Höllloch nach oben verlassen werden – allerdings sind diese Wege anspruchsvoll und nur für Profis geeignet. Im Hölloch geht für Besucher nichts ohne Profis: Touren dürfen nur mit ausgebildeten Führern durchgeführt werden.
Welche Hindernisse gilt es im Hölloch zu überwinden?
Finsternis und Enge: Das Höhlensystem ist nichts zur Zimperliche. Die Temperatur beträgt sowohl im Winter als auch im Sommer sechs Grad, ausserdem ist es düster und eine Stirnlampe ein Muss. Während es laut der Webseite «Trekking.ch» keine Kletterkenntnisse braucht, ist eine normal gute Grundkondition von Vorteil. Und die engen, steilen Stellen? Platzangst sei in den wenigsten Fällen ein Problem, schreibt die Seite. Wer allerdings Probleme damit hat, einen 4-Personen-Lift ohne Platzangst zu benutzen, sollte das Hölloch meiden. (kad)
Doch wie gross ist das Hölloch überhaupt und wie anspruchsvoll ist das Höhlensystem für Besucher? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen.
Mit seinen 203 Kilometern ist das Hölloch das zweitlängste Höhlensystem in Europa und das achtlängste der Welt. Der Haupteingang des Höllochs befindet sich im Schwyzer Muotathal oberhalb des Weilers Stalden.
Woher hat das Höhlensystem seinen Namen?
Es gibt verschiedene Erklärungen zum Namen des Höllochs. Der Höhlenforscher Alfred Bögli leitete den Namen vom alemannischen «hähl» ab, was «schlüpfig, glatt» bedeutet. Die Bewohner des Muotathals sprechen Hölloch allerdings als Helloch aus, was auf einen Zusammenhang mit dem älteren schweizerdeutsch «Hell» schliessen lässt, was «Höhle, Hölle» bedeutet. Hell kommt als Örtlichkeitsname häufig vor und beschreibt einen abgelegenen, schauerlichen Ort.
Seit wann ist es zugänglich?
Seit 1889 wird das Hölloch erforscht. Mit dem touristischen Ausbau begann eine belgisch-schweizerische Gesellschaft im Jahr 1905. Ein Jahr später wurde der erste Teil zur touristischen Nutzung eröffnet. Nach einem Hochwasser, das 1910 die gesamte elektrische Lichtanlage zerstörte, wurde das Hölloch für Touristen geschlossen und erst nach dem zweiten Weltkrieg wieder erforscht. Das erste Biwak wurde 1949 errichtet.
Kam es schon einmal zu einem Zwischenfall im Höllloch?
Mehrfach wurden Höhlen-Touristen von eindringendem Wasser überrascht und mussten einige Tage im Höhlensystem ausharren. Im Jahr 1952 etwa war eine Gruppe von Höhlenforschern zehn Tage lang im Hölloch eingeschlossen. 1958 waren Forscher über Weihnachten eingesperrt. Über vier weitere Eingänge kann das Höllloch nach oben verlassen werden – allerdings sind diese Wege anspruchsvoll und nur für Profis geeignet. Im Hölloch geht für Besucher nichts ohne Profis: Touren dürfen nur mit ausgebildeten Führern durchgeführt werden.
Welche Hindernisse gilt es im Hölloch zu überwinden?
Finsternis und Enge: Das Höhlensystem ist nichts zur Zimperliche. Die Temperatur beträgt sowohl im Winter als auch im Sommer sechs Grad, ausserdem ist es düster und eine Stirnlampe ein Muss. Während es laut der Webseite «Trekking.ch» keine Kletterkenntnisse braucht, ist eine normal gute Grundkondition von Vorteil. Und die engen, steilen Stellen? Platzangst sei in den wenigsten Fällen ein Problem, schreibt die Seite. Wer allerdings Probleme damit hat, einen 4-Personen-Lift ohne Platzangst zu benutzen, sollte das Hölloch meiden. (kad)