Grösste Reptilien-Ausstellung Europas
Zweiköpfige Schlange in Luzern

Reptilien-Fans aufgepasst: Schlangen, Echsen und Spinnen kommen mit der Ausstellung «Reptiles du monde» nach Luzern. Highlight ist eine zweiköpfige Königsnatter.
Publiziert: 21.11.2012 um 18:23 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:34 Uhr
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Das Highlight der Ausstellung: Die zweiköpfige Königsnatter «Tom & Jerry».
Foto: Reptiles du monde
Von Kathrin Kocher

Nein, das Bild oben ist keine Fotomontage. Diese zweiköpfige Kalifornische Königsnatter gibt es tatsächlich. Sie heisst «Tom & Jerry» und kann neben 400 weiteren Reptilien vom 24. November bis 6. Januar bestaunt werden.

Auf 5000 Quadratmetern des Luzerner Messegeländes sind harmlose und giftige Schlangen, Echsen, Land- und Wasserschildkröten, Amphibien, Skorpione und Vogelspinnen zu beobachten.

«Natürlich halten wir alle Tiere artgerecht», sagt Michel Guillod, einer der drei Aussteller, zu Blick am Abend. Seit 15 Jahren sind die Waadtländer mit ihrer Ausstellung «Reptiles du monde» in der Schweiz, in Deutschland und in Frankreich unterwegs.

Die Tiere stammen zu drei Vierteln aus der eigenen Zucht, wurden getauscht oder gekauft.

Extrem giftige Taipan

Besonders stolz sind die Reptilien-Fans auf ihre «Big Five», die fünf gefährlichsten Schlangen der Welt. Die Taipan etwa kann mit ihrem Gift und einem einzigen Biss 250'000 Mäuse oder 100 Menschen töten.

Auch mit der Sandrasselotter ist nicht zu spassen: Die asiatische Schlange misst zwar nur 50 Zentimeter, verursacht aber die meisten Todesfälle durch Schlangenbisse pro Jahr, schreiben die Aussteller.

«Anfangs war alles nur ein Hobby, aber dann wollten wir unsere Tiere auch öffentlich zeigen», sagt Guillod. Mittlerweile sind sie Experten, bieten im Umgang mit Giftschlangen auch Kurse für Fachleute im Notdienst an.

 «Tom & Jerry»: ethisch vertretbar?

Highlight der Ausstellung wird sicher «Tom & Jerry» sein. Doch: Ist es ethisch vertretbar, eine Schlange mit Gendefekt zu zeigen? «Dass es so etwas überhaupt gibt, ist ja schon mal interessant», sagt der Tierethiker Jean-Claude Wolf von der Universität Freiburg.

Er sehe kein Problem darin, hie und da Abnormitäten zu zeigen. Solange die Zweiköpfigkeit natürlich und nicht beabsichtigt bei der Zucht oder als Nebenwirkung eines Experiments entstanden sei. «Das wäre moralisch fragwürdig.»

Der Vorteil einer solchen Ausstellungen: «Sie regt bei der Bevölkerung Diskussionen rund um die Tierethik an», sagt Wolf.

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