Gemeindepersonal von Wikon LU in Angst
Morddrohungen wegen Steuererhöhung!

Von wegen Dorfidylle! Wegen einer Steuererhöhung wird in Wikon LU das Gemeindepersonal übel bedroht und beschimpft. Jetzt heisst es im Gemeindehaus: «Wir lassen uns das nicht mehr gefallen.» Es hagelt Anzeigen.
Publiziert: 28.08.2018 um 20:04 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:17 Uhr
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Der Wikoner Gemeindepräsident René Wiederkehr will dem Hass Einhalt gebieten.
Foto: zVg

Als die Gemeindeversammlung von Wikon LU im vergangenen Jahr auf Antrag des Gemeinderates die Steuern erhöht, kippt die Stimmung. Aufgebrachte Bürger kritisieren den Entscheid, reden sich in Rage. «Die Leute äusserten sich polemisch», sagt Gemeindepräsident René Wiederkehr (FDP) zu BLICK.

Die Wut bleibt nicht im Saal. Sie richtet sich gegen die Angestellten der Verwaltung. Immer wieder tragen die Bürger von da an ihre Kritik ins Gemeindehaus. Die Beamten bekommen die Aussagen immer wieder zu hören, in immer schärferer Form – was schliesslich in wiederholten Gewalt- und sogar Morddrohungen mündet!

Morddrohungen in der Dorfidylle! 

Jetzt hat die Gemeinde genug: Ab sofort werden Drohungen gegen das Personal strafrechtlich verfolgt. Das wurde an der Gemeindeversammlung im Juni beschlossen und gestern der Öffentlichkeit mitgeteilt, berichtet der «Willisauer Bote» und beruft sich auf eine Ratsmitteilung. «Kritik darf selbstverständlich immer angebracht werden», heisst es darin. «Solange der Ton ein Grundmass an Anstand wahrt.»

Die Beschimpfungen und Drohungen gehen gemäss Gemeindepräsident Wiederkehr von mehreren Personen aus. Ein ausschlaggebendes Ereignis für den Entscheid hätte es keines gegeben, aber die Vorfälle hätten sich gehäuft. «Es ist für die Angestellten sehr unangenehm», so Wiederkehr. Nun gelte Folgendes: «Wird jemand laut oder verbal übergriffig, wird er darauf hingewiesen, dass wir uns das nicht gefallen lassen. Falls es dennoch zu Drohungen kommt, schalten wir die Polizei ein.»

In der Ratsmitteilung schreibt der Gemeinderat, dass auch diverse Meldungen von anderen Einwohnern des 1500-Seelen-Dorfes vorliegen, die von denselben Personen in ähnlicher Weise bedroht werden. Er rät den Wikonern, bei solchen Fällen die Polizei zu verständigen.

Wie wirksam die seit Juni aktive Massnahme ist, wird sich noch zeigen – bis jetzt blieb den Angestellten der Gang zur Polizei erspart. René Wiederkehr: «Bis jetzt ist es noch zu keiner Strafanzeige gekommen.» (rey)

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Jede zehnte Drohung ist gefährlich

Einschüchtern liessen sich die Politiker nicht – zu reden gibt der Fall im Bundeshaus trotzdem: SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel (52) will die Cybererpressung gegen die Parlamentarier morgen im Büro des Nationalrats thematisieren. Ein Blick in die Statistik zeigt derweil: Die Zahl der Drohungen gegen Parlamentarier und Bundesangestellte hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Im letzten Jahr waren es laut Bundesamt für Polizei (Fedpol) 726 – wobei mehrere Drohungen pro Tag von derselben Person nur einmal gezählt werden. «In etwa zehn Prozent der Fälle gehen wir von einer ernsthaften Gefährdung aus», sagt Fedpol-Sprecherin Cathy Maret. Dann wird meist die Kantonspolizei eingeschaltet. Maret stellt fest, dass die Hemmschwelle der Drohbriefschreiber sinkt. «Die Leute machen ihrem Ärger heutzutage viel schneller Luft.»

Einschüchtern liessen sich die Politiker nicht – zu reden gibt der Fall im Bundeshaus trotzdem: SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel (52) will die Cybererpressung gegen die Parlamentarier morgen im Büro des Nationalrats thematisieren. Ein Blick in die Statistik zeigt derweil: Die Zahl der Drohungen gegen Parlamentarier und Bundesangestellte hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

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