Abtretender Gefängnis-Direktor warnt
Drohnen-Alarm in unseren Strafanstalten

19 Jahre war Linard Arquint Chef von Bostadel. Seine Bilanz und seine Sorgen.
Publiziert: 25.12.2014 um 20:33 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:33 Uhr
650 Fr. pro Tag: So teuer ist eine Zelle im Hochsicherheitstrakt von Bostadel.
Foto: Ex-Press

Als Linard Arquint (60) in der Schwerverbrecher-Anstalt anfing, durfte er 550 Urlaube gewähren. «In diesem Jahr bekam nur noch ein Gefangener vier Ausgänge von fünf Stunden in Begleitung bewilligt», sagte der abtretende Bostadel-Chef der «Zentralschweiz am Sonntag».

Die Gesellschaft fordere längere und härtere Strafen. Anfang der Neunzigerjahre gab es in der Schweiz pro 100'000 Einwohner 70 Gefangene. Jetzt sind es bereits 87 (in den USA 700).

In Bostadel kostet ein Häftling im Normalvollzug 271 Franken pro Tag. Im Hochsicherheitstrakt 650 Franken.

«Anders als vermutet sind die meisten Gefangenen keine skrupellosen Gangster oder Psychopathen», erklärt Arquint. «70 Prozent werden nicht mehr rückfällig.»

80 Prozent der aktuell 120 Bostadel-Gefangenen sind Ausländer. «99 Prozent von ihnen werden nach Verbüssung der Strafe ausgeschafft», sagt Arquint.

Neue Technologien schaffen neue Probleme

Neue Technologien schaffen im Gefängnisalltag neue Probleme. «So werden beispielsweise neu Drohnen bis an die Gefängnisfenster geflogen, um etwas zu transportieren», erklärt Arquint.

«Da müssen wir Sicherheitsvorkehrungen treffen.» Zudem könnten Handys und Modems von den Kontrollbogen fast nicht mehr detektiert werden. (uhg)

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