Wissenschaftler forschen an der Unendlichkeit
Die grössten Rätsel des Universums

Das Erlebnisprogramm «Treffpunkt Science City» der ETH Zürich widmet sich derzeit dem grossen Rätsel des Universums. Vorlesungen, Demonstrationen und Ausstellungen gehen der Frage nach, was beim Urknall geschah, wo das Universum endet und woran wir morgen glauben.
Publiziert: 13.03.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:03 Uhr
Der Himmel als Sternenkuppel: Dieser Holzschnitt von Camille Flammarion aus dem Jahr 1888 illustriert eine frühe Vorstellung vom All.
Von Attila Albert

Als der erste Mensch seine Augen zum Himmel richtete, hat er sich wahrscheinlich gefragt, was da oben wohl sei. Heute, 200 000 Jahre später, stehen wir noch immer vor der gleichen Frage. Wir kennen zwar unendlich viele Details, aber noch immer nicht das grosse Ganze.

Die ETH Zürich widmet dem Universum vom 15. bis 29. März öffentliche Vorträge, Führungen und Veranstaltungen: Denken Sie mit den Forschern über die Unendlichkeit des Weltalls nach.

Wo kommt es her?
Durch das Universum kreisen 100 Milliarden Gala­xien. Unsere Milchstrasse ist eine davon, enthält Milliarden Sterne (unsere Sonne ist nur einer davon) und Planeten wie unsere Erde. Woher all das kommt, ist offen.

Wie sieht es aus?
Manche Forscher stellen sich das Universum als perfekte oder abgeflachte Kugel vor, andere ringförmig oder wie einen lang gezogenen Trichter. Bisher haben wir kein Bild davon.

Woraus besteht es?
Zwischen den Galaxien schwebt ex­trem verdünntes Wasserstoffgas. Doch 96 Prozent der Materie und Energie im All sind uns gänzlich unbekannt, vielfach sind sie auch nicht sichtbar.

Wie entstand es?
Die Urknalltheorie beschreibt, dass sich das Universum seit 13,8 Milliarden Jahren nach allen Seiten ausdehnt. Dieser Prozess setzt aber erst einige Sekundenbruchteile nach dem Urknall ein, den die Theorie selbst gar nicht beschreiben kann. Genauso ­wenig wie das, was ihn auslöste.

Was war vor dem Nichts?
Raum, Zeit und Materie sind mit dem Universum entstanden, obwohl laut den physischen Gesetzen nichts aus dem Nichts entstehen kann. Die Wissenschaft kann nicht sagen, was vor dem Universum war oder was ausserhalb von ihm existieren mag.

«Hinter allen Fragen steht die eine grosse Frage nach dem Sinn», sagt Sarah Springman (56), Professorin für Geotechnik und Rektorin der ETH. «Gibt es einen Schöpfergott? Oder ist der Mensch Produkt des Zufalls, ein bisschen Sternenstaub aus Atomen und Molekülen?» So steht am Ende des Wissens wieder der Glauben.

Während wir in der Frühlingssonne sitzen, sind es im All minus 270 Grad. Sehen Sie einmal nach oben – das Universum wartet auf Antworten.

Das Programm der ETH zum Schwerpunkt Universum finden Sie auf www.treffpunkt.ethz.ch

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