Auch das noch! Nachdem am Samstag bekannt wurde, dass drei Spitäler über Jahre fehlerhafte Medizinprodukte eingekauft haben, ohne die verantwortliche Firma der Aufsichtsbehörde zu melden, kommt jetzt bereits der nächste Pharma-Skandal.
Zwischen 2007 und 2011 wurden über 100'000 Ampullen mit abgelaufenen Medikamenten an Schweizer und französische Patienten verabreicht, berichten die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche».
Medikamente waren bis zu 7 Jahre alt
Die Firma Alkopharma aus Martigny VS fälschte die Verfallsdaten, um die Medikamente länger verkaufen zu können. Eigentlich waren sie nur 18 Monate haltbar, teils wurden sie nach sieben Jahren noch verkauft. Die abgelaufenen Dosen entfalteten nur noch eine reduzierte Wirkung.
Der Fall betrifft die meisten grossen Schweizer Spitäler. Insgesamt verkaufte Alkopharma 98'820 Flaschen in Frankreich für mehr als 3,2 Millionen Euro und 2119 Flaschen in der Schweiz für mehr als 207'500 Franken. Ein in dieser Grössenordnung einzigartiger Skandal, wie die Schweizer Heilmittelbehörde Swissmedic berichtet.
Patienten waren einem Risiko ausgesetzt
Ein Walliser Gericht verurteilte im Jahr 2016 die Verantwortlichen zu Geldstrafen und sagte, es habe für Patienten kein Risiko bestanden. Swissmedic zog den Fall jedoch weiter.
Laut der Aufsicht, die in dem Fall fünf Jahre ermittelte, waren die Patienten einem klaren Risiko ausgesetzt, weil die Ärzte von einer falschen Dosis ausgegangen waren bei ihren Behandlungen. Das Walliser Unternehmen ist inzwischen pleite. (fr/SDA)