Ihr Schicksal raubt einem den Atem: Die Baslerin Arta Shabani ist erst 16 Jahre jung. Ein Teenager mit dunklen, funkelnden Augen, ein Mädchen voller Träume. Alles, was ihre Freundinnen tun können, ist ihr verwehrt: Sport treiben, in den Ausgang gehen, Spass am Leben haben. Nicht einmal zur Schule kann sie mehr, weil sie zu schwach ist. Aber ihr Lebensmut ist ungebrochen.
Die junge Patientin liegt im Zürcher Universitätsspital. Jeder Schritt, jeder Atemzug wurde für sie in den letzten Monaten zur Qual – nur noch eine Spenderlunge kann sie jetzt noch retten. Seit zehn Monaten ist Arta auf der Warteliste, hofft auf ein zweites Leben. Ohne neues Organ wird sie das Spital nie mehr verlassen können.
23'000 Follower auf Instagram
Arta leidet an Cystischer Fibrose im Endstadium. Die vererbbare Stoffwechselkrankheit ist chronisch und fortschreitend. Sie verklebt unter anderem die Lunge mit einem zähen Schleim.
Seit April erzählt das kämpferische Mädchen von seinem schwierigen Leben auf Instagram, teilt Texte und Fotos. Arta hat schon 23'000 Follower, unter dem User-Namen @artiproblems. Täglich muss sie stundenlang Physiotherapie machen – Inhalieren und Sekret abhusten. Auch ein herzergreifendes Video von ihr gibt es auf Youtube zu sehen, auf dem sie zur Organspende aufruft. Sie ist ein Vorbild für viele junge Menschen – ein Star! Aber sie will noch mehr: Die ganze Welt soll wissen, was sie alles durchmacht.
«Ich leide sehr an Atemnot. Es fühlt sich richtig schlimm an», schrieb sie am 13. Oktober. Seit dem Wochenende hat sich ihr Zustand nochmals verschlechtert. Verzweifelt meldete sie sich beim Universitätsspital: «Ich liege auf der Überwachungsstation, es ist ähnlich wie auf der Intensivstation. Mein Zustand hat sich dramatisch verschlechtert.» Ihre Eltern und ihr jüngerer Bruder sind bei ihr, machen ihr Mut.
Arta muss jetzt künstlich beatmet werden
Das Mädchen mit albanischen Wurzeln, das so gerne Gitarre spielt und mit Leidenschaft singt, muss jetzt künstlich beatmet werden. Auf der Warteliste ist sie ganz nach oben gerückt. Traurig, aber auch voller Hoffnung hält sie fest: «Ich werde nicht mehr entlassen, bis ich transplantiert bin.»
Selbst in ihrer schwierigen Situation unterstützt Arta eine aktuelle Volksinitiative, welche die Organspende in der Schweiz fördern will. Persönlich meldete sie sich bei der BLICK-Redaktion: «Diese Initiative ist eine tolle Sache und macht mir und allen anderen, die auf ein Organ warten, grosse Hoffnung», schreibt sie in einem Mail an die Redaktion. Und fügt an: «Sobald ich alles überstanden habe, helfe ich natürlich mit, die 100'000 Unterschriften zusammenzukriegen. Das schaffen wir.»
Arta ist jung – aber im Vergleich zu anderen Teenagern wirkt sie reif, fast schon erwachsen. Nachdenklich schreibt sie auf Instagram: «Wenn ich überlebe, hat sich dies alles gelohnt – egal, wo ich heute stehe. Es hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin, und dafür bin ich sehr dankbar, darauf bin ich stolz.»
Und allen, die jetzt an sie denken, teilt sie mit: «Ihr seid auch ein Teil meines Lebens geworden, eure tägliche Motivation ist einfach unbeschreiblich. Ich danke jedem Einzelnen von euch so sehr für alles, auch wenn es nur eine positive Nachricht ist.» Den letzten Satz schmückte sie mit einem Herzen. Über 5000 neue Follower bekam sie dafür. Jetzt zählt jeder Tag, jede Stunde. Es wird eng für Arta – aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ihr Zustand hat sich dramatisch verschlechtert
Vielleicht hilft ihr die Popularität, dass sie in den nächsten Tagen zu einer Lunge kommt. Dass Angehörige, die einen ihrer Liebsten verlieren, sich für ein Weiterleben von Arta entscheiden.
Auch Franz Immer, Chef von Swisstransplant, geht das Schicksal der Baslerin an die Substanz. «Ihre Geschichte ist leider kein Einzelfall. Artas Zustand hat sich in den letzten Tagen derart verschlechtert, dass sie dringlich gelistet wurde.» Er lobt ihr Engagement für die Organspende. Das sei nicht selbstverständlich. «Wir alle hoffen, dass sie das dringend benötigte Spenderorgan bald erhält», sagt Immer und fügt an: «Wir wünschen ihr und ihrer Familie von Herzen viel Kraft in dieser schweren Zeit.»
Die Bereitschaft, Organe zu spenden, ist in der Schweiz nach wie vor tief: Am 30. September dieses Jahres befanden sich 1502 Patienten auf der Warteliste. 44 Patienten davon hoffen wie die junge Arta auf eine neue Lunge. Seit Januar 2017 wurden aber insgesamt nur 110 Spenderinnen und Spender in der Schweiz gezählt. Aufgrund des tiefen Spenderaufkommens sterben zwei bis drei Patienten, die auf der Warteliste sind, pro Woche. Das Problem liegt nicht zuletzt in den Spitälern: Die Ablehnungsrate bei Gesprächen mit Angehörigen ist von 40 Prozent (2008) auf aktuell 60 Prozent angestiegen. Grund: Bei rund der Hälfte der Gespräche kennen die Angehörigen den Wunsch des Verstorbenen nicht. Familienmitglieder haben oft ein Problem damit, stellvertretend im Sinne des Verstorbenen einzuwilligen. Hier setzt die Initiative an, indem neu von der vermuteten Zustimmung ausgegangen würde, was die Schaffung eines Registers bedingt. Falls man bei einer Person keine Ablehnungserklärung im Register vorfindet, soll das Gespräch mit den Angehörigen Aufschluss darüber geben, ob eine Organspende erfolgen kann.
Die Bereitschaft, Organe zu spenden, ist in der Schweiz nach wie vor tief: Am 30. September dieses Jahres befanden sich 1502 Patienten auf der Warteliste. 44 Patienten davon hoffen wie die junge Arta auf eine neue Lunge. Seit Januar 2017 wurden aber insgesamt nur 110 Spenderinnen und Spender in der Schweiz gezählt. Aufgrund des tiefen Spenderaufkommens sterben zwei bis drei Patienten, die auf der Warteliste sind, pro Woche. Das Problem liegt nicht zuletzt in den Spitälern: Die Ablehnungsrate bei Gesprächen mit Angehörigen ist von 40 Prozent (2008) auf aktuell 60 Prozent angestiegen. Grund: Bei rund der Hälfte der Gespräche kennen die Angehörigen den Wunsch des Verstorbenen nicht. Familienmitglieder haben oft ein Problem damit, stellvertretend im Sinne des Verstorbenen einzuwilligen. Hier setzt die Initiative an, indem neu von der vermuteten Zustimmung ausgegangen würde, was die Schaffung eines Registers bedingt. Falls man bei einer Person keine Ablehnungserklärung im Register vorfindet, soll das Gespräch mit den Angehörigen Aufschluss darüber geben, ob eine Organspende erfolgen kann.