Wöchentlich mehrmals pendelt Adrian Huber (44) von Zürich, wo er wohnt, nach Bern. Sein Velo hat er immer dabei, damit kommt er auch zu später Stunde noch nach Hause. So auch vor wenigen Wochen, als er abends mit dem Zug von Bern nach Zürich zurückfuhr. Als der Kondukteur die Billette kontrollierte, zeigte Huber seinen Swisspass mit GA und seinen Velo-Pass.
Erst da bemerkte er, dass sein Velo-Abo seit zwei Tagen abgelaufen war. Was dann geschah, verschlug Huber die Sprache. Statt dem längjährigen Kunden einfach ein Velobillett auszustellen, büsste ihn der Kondukteur mit 90 Franken. Und statt einer Velo-Tageskarte für 13 Franken verrechnete er ihm ein normales Velo-Billett für Fr. 25.50. «Ich dachte, ich bin im falschen Film!», so Huber.
Wie Tausende anderer Kunden der SBB versteht er nicht, dass es die Bundesbahnen auch zwei Jahre nach der Einführung des Swiss-Passes noch nicht geschafft haben, Abos wie den Velo-Pass darin zu integrieren.
«Das war ja eigentlich auch der Grund dafür, weshalb ich ohne gültiges Velobillett unterwegs war», so Huber. Denn im Unterschied zum GA wird der Velo-Pass nicht automatisch verlängert.
Huber ist nicht der Einzige, der sich darüber wundert, dass der Velo-Pass nicht längst mit dem SwissPass zusammengeführt worden ist. Auf der Kundenkontakt-Seite der SBB häufen sich Anfragen von Kunden, die wissen wollen, wann die Integration nun endlich realisiert sein werde. Regelmässig mussten die SBB-Kundenbetreuer Besitzer des Velo-Passes vertrösten, zuletzt noch diese Woche.
Die SBB bedauern den Vorfall und erlassen die Busse
Bei den SBB beteuert man dennoch auf Nachfrage ungerührt, es gebe keine Verzögerung bei der Integration von Abos auf den SwissPass. Gegenüber SonntagsBlick geben die SBB nun auch erstmals das Datum bekannt, an dem der Velopass in den SwissPass integriert werde: «Der Velo-Pass kommt per Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 auf den SwissPass», sagt SBB-Sprecher Olivier Dischoe.
Inzwischen haben sich die SBB auch bei ihrem langjährigen Kunden Adrian Huber gemeldet. Sie bedauern den Vorfall und erlassen ihm die Busse über 90 Franken. «Nach diesem unerfreulichen Erlebnis möchten wir Ihren guten Willen und die Tatsache, dass Sie ein treuer Kunde sind, honorieren», heisst es in dem Schreiben. Doch die SBB beharren darauf: Der Zuschlag sei korrekt gewesen. Huber findet das inakzeptabel: «Es kann doch nicht sein, dass Stammkunden wie Schwarzfahrer behandelt werden!»