Im August nahm sich eine 13-Jährige das Leben. Warum nehmen sich Jugendliche wegen Onlinemobbing das Leben?
Urs Kiener: Heute sind fast alle Jugendlichen ständig über ihr Smartphone miteinander vernetzt. Das macht das Cybermobbing auch so gravierend: Man kann sich ihm nicht entziehen – es findet permanent statt.
Wie können Eltern oder Lehrer solches Mobbing erkennen?
Als eine mögliche Reaktion ziehen sich Betroffene mit Suizidgedanken aus den sozialen Netzen zurück und benutzen ihr Smartphone nicht mehr – auch das kann ein Hinweis auf Mobbing sein. Ein Alarmzeichen kann sein, wenn sich jemand nicht mehr mit Freunden trifft. Wichtig ist, dass Lehrer, Eltern und Ausbildner diese Zeichen deuten können und richtig reagieren. Ein Gespräch lohnt sich immer.
Aktuelle Zahlen der Nummer 147 zeigen, dass die Zahl der Jugend- lichen, die wegen Suizidgedanken anrufen, deutlich zugenommen hat. Was ist der Grund?
Jugendliche haben manchmal schon wegen scheinbar unbedeutenden Dingen Suizidgedanken. Das kann ein harmloser Streit sein oder Überforderung in der Schule. Genauso können kleine Gesten, wie ein vertrauliches Gespräch, mithelfen, Suizide zu verhindern. Vollziehen Jugendliche einen Suizid, dann meist aus einer Kurzschlusshandlung heraus. Selten ist die Tat bei einem Jugendlichen von langer Hand geplant.
Was kann man also tun?
Wichtig ist, dass man die Anzeichen erkennt und richtig reagiert. Für Jugendliche sind Eltern oft nicht mehr die ersten Ansprechpartner, wenn sie grosse Probleme haben.
Und ganz praktisch?
An Brücken oder hohen Mauern wurden in den letzten Jahren vielerorts Zäune und Netze angebracht, um einen Sprungsuizid zu verhindern. Seit die Armeewaffen in den Kasernen und nicht mehr zu Hause deponiert werden, kann ein Rückgang von Suiziden mit Waffen beobachtet werden. Eine weitere Massnahme könnte sein, dass Medikamente, die für einen Suizid benutzt werden können, verschreibungspflichtig und nur noch in kleinen Mengen abgegeben werden. Auch die SBB engagieren sich seit der Prävention.
Das ist der Punkt: Der Bund hat seinen Aktionsplan zur Suizidprävention erst im letzten Herbst vorgelegt. Viel zu spät, kritisieren Fachleute.
Bis vor wenigen Jahren war das Thema Suizid in unserer Gesellschaft tabuisiert. Massnahmen wie der Aktionsplan sensibilisieren Politik, Fachleute und die Bevölkerung. Heute ist unbestritten, dass Suizid ein grosses gesellschaftliches Problem ist. Es wird offener über Suizid gesprochen, präventive Massnahmen werden diskutiert und umgesetzt. Das ist ein riesiger Fortschritt. Die Schweiz hat in diesem Bereich grossen Nachholbedarf.
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
Bei Kindern und Jugendlichen ist der Auslöser für einen Suizid scheinbar banal: Eine schlechte Note, Liebeskummer oder eine gescheiterte Beziehung können ausreichen, damit sich ein junger Mensch das Leben nimmt. Suizidgedanken nicht ernst zu nehmen, sei deshalb falsch, sagt der Kinder- und Jugendpsychologe Patrick Hämmerle (66). «Heute weiss man, dass Menschen mit Suizidabsichten ihr Umfeld oft auf ihre Krise aufmerksam machen. Wenn Jugendliche plötzlich für sie wichtige Dinge verschenken und sich zurückziehen, dann ist das ein Alarmzeichen», so Hämmerle. Neben akuten Krisen kämen Risikofaktoren wie frühe seelische Verletzungen oder Traumata hinzu. Hinweise auf eine Krise können zunehmende Verschlossenheit, Schulabsenz aber auch aggressives Verhalten sein. In jedem Fall solle man mit den Betroffenen sprechen. «Ich erlebte oft, wie Jugendliche aufatmen, sobald sie auf ihre Krise angesprochen werden.» l Hilfe gibts bei der Notfallnummer von Pro Juventute: www.147.ch
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