Ein Lastwagen mit Anhänger durchbrach in Oensingen SO die Mittelleitplanken der A1 und kam auf der Überholspur der Gegenfahrbahn zum stehen.
Foto: Handout Kantonspolizei Solothurn

Nach LKW-Crash mit A1-Mittelplanke
Metallteil schlitzt Gesicht von Autofahrer Harald S. (58) auf

Ein LKW durchbricht am Freitag auf der A1 die Mittelleitplanke. Teile fliegen durch die Luft. Eines schiesst durch die Windschutzscheibe des entgegenkommenden Harald S. (58), trifft und verletzt ihn. Jetzt spricht der Projektleiter im BLICK über den schmerzhaften Horror.
Publiziert: 20.11.2018 um 10:38 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2018 um 21:20 Uhr
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Der Lastwagen mit Anhänger durchbrach auf Höhe Oensingen SO die Mittelleitplanke der A1 Richtung Bern und kam auf der Überholspur der Gegenfahrbahn zum Stillstand.
Foto: Kantonspolizei Solothurn
Ralph Donghi

Das tut nur schon beim Hinsehen weh! Mit über 30 Stichen musste die rechte Backe von Harald S.* (58) nach der Operation zusammengenäht werden.

«Sie sieht gar nicht schön aus», so der Projektleiter einer Ostschweizer Firma zu BLICK. Doch er ist froh, dass er den Horror-Unfall auf der A1 bei Oensingen SO überlebt hat. «Wenige Zentimeter haben wohl darüber entschieden, ob ich geköpft werde.»

Lastwagen durchbricht Mittelleitplanke

Harald S. ist letzten Freitag beruflich im Wallis. Als er fertig ist, steigt er mit einem Arbeitskollegen in den weissen Ford-Kuga-Firmenwagen. «Wir wollten zurück ins Geschäft fahren», sagt der Familienvater. Schon bald sind die beiden auf der A1 Richtung Zürich.

Auf der Höhe Ausfahrt Oensingen SO passiert es gegen 10.45 Uhr: Ein Chauffeur (51) verliert auf der Gegenfahrbahn Richtung Bern aus unbekannten Gründen die Kontrolle über seinen Lastwagen mit Anhänger. Er prallt rechts in die Leiteinrichtung, reisst das Steuer nach links, überquert beide Fahrbahnen, knallt in die Mittelleitplanke und durchbricht sie!

«Das Teil riss mir die rechte Backe weg»

Genau in dem Moment kommt ihm Harald S. auf der Gegenfahrbahn entgegen. «Es geschah, als wir auf der Überholspur waren», sagt er. «Es gab einen kurzen, lauten Knall.» Er habe nichts mehr tun können. «Es ging so schnell. Teile flogen umher.» Er hält sofort rechts an.

«Als der Arbeitskollege mich anschaute, wurde er ganz blass», so Harald S. «Ein Metallteil hatte unsere Windschutzscheibe durchbrochen, mir die halbe rechte Backe weggerissen und war durch die Heckscheibe wieder rausgeschossen!»

Das zweite Mal mit Schutzengeln unterwegs

Die alarmierten Rettungskräfte sind rasch vor Ort. Total drei Autos wurden von herumfliegenden Teilen getroffen – doch keine weiteren Insassen sind verletzt. Ausser Harald S.: «Ich musste natürlich ins Spital. Dort nähten sie meine Backe wieder zusammen.» Am Montag durfte er wieder heim.

«Es war nicht das erste Mal, dass ich im 2018 Glück hatte», sagt Harald S. Im März sei auf der Heimfahrt nach Süddeutschland plötzlich ein Lastwagen quer vor ihm über der Autobahn gestanden. «Es gab nur noch eine kleine Lücke. Gut drei Meter breit. Da konnte ich noch durchfahren. Schon da passten einige Schutzengel auf mich auf!»

Die hatte Harald S. auch in Oensingen, das musste sogar die Polizei zugeben. «Der mittelschwer verletzte Autofahrer und sein Beifahrer hatten tatsächlich grosses Glück im Unglück», sagt Polizeisprecher Bruno Gribi. Er weiss: «Dieser Unfall hätte noch viel tragischer enden können.»

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