Es war das Normalste: Noch vor wenigen Jahren wurde in Flugzeugen, Zügen und Restaurants gepafft. Innert kurzer Zeit wurde das Rauchen an solchen geschlossenen Orten aber verboten. Die Nichtraucher atmeten auf.
Jetzt blasen die Nichtraucher auch im Freien zur Jagd auf die Raucher. Allen voran die Tessiner CVP-Grossrätin Nadia Ghisolfi (37), wie die Westschweizer Zeitung «Le Matin» am Sonntag berichtet. Gleich mit vier Vorstössen im Tessiner Kantonsparlament will sie das Rauchen weiter einschränken. Das sind ihre Forderungen:
• Rauchverbot auf Spielplätzen
• Rauchverbot in Bahnhöfen und an Bushaltestellen
• Rauchverbot vor öffentlichen Gebäuden
• Trennung von Rauchern und Nichtrauchern auf Terrassen von Restaurants
Schon erstes Verbot ging vom Tessin aus
Es ist nicht auszuschliessen, dass das Parlament auf die Forderungen eingehen wird. Es war auch der Kanton Tessin, der beim Rauchverbot in geschlossenen Räumen eine Pionierrolle einnahm und ein entsprechendes Gesetz im April 2007 in Kraft setzte. Im Jahr 2010 wurde das Verbot dann auf die ganze Schweiz ausgeweitet.
Das könnte auch beim neuen Forderungskatalog der Fall sein. Pascal Diethelm, Präsident der Anti-Raucher-Organisation Oxyromandie, sagt in «Le Matin»: «Wenn das Tessin den Verboten zustimmt, werden sie früher oder später im ganzen Land durchgesetzt.»
Eines der grössten Ärgernisse
Druck kommt aber auch aus dem Ausland. Immer mehr Länder führen Nichtraucher-Zonen im Freien ein. In Frankreich und Spanien zum Beispiel gilt schon jetzt ein Rauchverbot auf Spielplätzen und bei Schulen. Noch weiter gehen die USA: Hier gibt es Rauchverbote in Parks, Fussgängerzonen, Badis und auf Sportplätzen.
Rauchen wird immer verpönter. Heute gilt Rauchen für Unbeteiligte laut Comparis zu den grössten Ärgernissen. Zudem ist auch das Gesundheitsbewusstsein gestiegen. Pascal Diethelm: «Die Leute sind sich bewusst, dass Passivrauchen viermal giftiger ist, als wenn man selber raucht.» (gf)