Adriana Sartori (57) aus Balerna TI kann es nicht lassen. Im Juni 2016 machte ein Post von ihr auf Facebook schweizweit Schlagzeilen. Angesichts von Hunderten Flüchtlingen, die bei einer Überfahrt im Mittelmeer ertrunken waren, verging ihr der Appetit. «Habt Ihr einmal darüber nachgedacht, dass die Fische, die wir auf den Tisch kriegen, tote Flüchtlinge gefressen haben?» Dieses Gedankenspiel postete die Lega-Politikerin und kassierte einen Shitstorm im Netz. Viele fragten: «Wie kann man bei einem derartig schrecklichen Schiffsunglück ans Essen denken?» (BLICK berichtete).
Jetzt gerät die Lega-Frau wieder ins Visier der Kritik. Zur Diskussion um das Erstaufnahme-Zentrum Pasture bei Balerna toben sich Rassisten und Nazis munter auf der Facebook-Seite der Gemeinderätin aus. Sie lassen ihrem Hass auf die Flüchtlinge freien Lauf, kennen keine Tabus. Und Adriana Sartori findet es lustig, setzt gern ihre Likes darunter. Lässt den Rassisten freien Lauf in den Kommentarspalten ihrer Seite.
«Schmeisst eine Bombe drauf ... das kostet weniger»
Einer ihrer Facebook-Freunde schreibt zum Thema Asylbewerberheim: «Es braucht den Onkel Adolf wieder.» Eine andere Dame schreibt: «Schmeisst eine Bombe drauf ... das kostet weniger.» Einer meint: «Gas erledigt viele Dinge.» Ein anderer fügt hinzu: «Es gibt Politiker, die sind immun, sogar gegen das Gas.»
Die braune Hetze schockt die Gemeinde von Balerna. Dort ist Adriana Sartori ausgerechnet im Municipio für Polizei, Militär und Zivilschutz zuständig. In einer parlamentarischen Anfrage fordern nun die Grünen Politiker Simona Arigoni-Zuercher, Daniela Benzoni und Alberto Benzoni den Rücktritt der Lega-Politikerin. Sartoris politische Haltung und die Posts auf ihrer Facebook-Seite würden nur die Bürger erschrecken und sie mit Hass erfüllen. Man solle doch jemand anderen das Amt überlassen.
«Ich muss meine Meinung nicht verstecken»
Auch Germano Mattei (65) ist entsetzt. «Solche Äusserungen sind inakzeptabel», schimpft der Gründer der Tessiner Partei Montagna Viva. «Wer so etwas schreibt ist böse, und eine Politikerin darf dies nicht tolerieren.» Adriana Sartori versteht den Wirbel nicht. Sie habe eine politische Meinung und «die brauche ich nicht zu verstecken», sagt sie zu BLICK.