Das Museums-Gebäude schaut aus, als wolle es gerade in den Lago die Lugano stechen. Das neue Kulturzentrum Lugano Arte e Cultura (LAC) ist ein markanter neuer Bau am Rande der Luganeser Altstadt, und das erst knapp zweijährige Zentrum ist ein grosser Erfolg.
«Die Begeisterung der Tessiner ist gross»
Konzerte sind fast immer ausverkauft, die Besucherzahlen des Museums steigen. «Die Begeisterung der Tessiner ist gross», sagt LAC-Direktor Michel Gagnon, selbst ein Québécois. «Die Musikkenner kommen, aber auch die Familien kommen.» Das Zentrum zieht auch viele Besucher aus der Deutschschweiz an, entwickelt sich aber vor allem zu einem wichtigen Teil des öffentlichen Lebens Luganos.
So spielt kommendes Wochenende das Orchester vor dem Museum draussen auf der Piazza. Das Museum versucht, eine Brücke zwischen Norden und Süden zu sein. So werden in Ausstellungen Künstler aus der Deutschschweiz mit solchen aus Italien zusammen gezeigt.
Kultur als Lokomotive
Macht das LAC so weiter, wird es sich neben dem Filmfestival von Locarno schnell zum zweiten kulturellen Leuchtturm des Tessins. So ist Filmfestival-Präsident Marco Solari auch erfreut über den Erfolg: «Die Kultur kann für eine Region eine wahnsinnige Lokomotive sein.»
Das Selbstbewusstsein entwickle sich über die Kultur. Das Filmfestival habe dies geschafft, dank seiner Freiheit, Autonomie und konsequenter Suche nach Qualität. Das Festival habe auch eine politische Kraft. «Es ist zum Beispiel der einzige Moment, wo sich die Romandie für das Tessin interessiert.»
Locarno kann also diesen Sommer eine wichtige Rolle rund um die Bundesratswahlen spielen. Vielleicht lassen sich die zahlreich nach Locarno reisenden Politiker ja hier besser von einem Tessiner Bundesrat überzeugen.