Subventionsempfänger subventioniert Subventionsempfänger
SBB spendieren der ETH zehn Millionen

Die Mobilitäts-Initiative der ETH soll dazu beitragen, dass die Schweiz für die verkehrstechnischen Herausforderungen der Zukunft gerüstet ist. Für rund die Hälfte des Zehnjahres-Budgets von 100 Millionen Franken sollen «Förderpartner» aufkommen. Darunter die SBB.
Publiziert: 28.01.2018 um 18:01 Uhr
|
Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:12 Uhr
Die ETH Zürich kann sich über einen Millionensegen freuen.
Foto: Keystone
1/2
Thomas Schlittler

Seit National- und Ständeräte in Bern um das Bundesbudget stritten, sind nur wenige Wochen vergangen. Über jede Million wurde kontrovers diskutiert. Auch die ETH blieb von Kürzungen nicht verschont. Der Hochschulbereich musste einen Sparbeitrag von 20 Millionen Franken leisten.

Einen Teil dieser staatlichen Mittelkürzung hat die ETH Zürich nun auf Umwegen wieder hereingeholt. Am Dienstag wurde die Lancierung der «ETH Mobilitäts-Initiative» bekannt gegeben. Sie soll dazu beitragen, dass die Schweiz für die verkehrstechnischen Herausforderungen der Zukunft gerüstet ist.

100 Millionen Franken für die ersten zehn Jahre

Für die ersten zehn Jahre ist das Projekt mit rund 100 Millionen Franken ausgestattet. Die Hälfte bezahlt die ETH aus dem eigenen Sack. Aufsehenerregend aber ist, wer laut Mitteilung den Rest übernimmt: «Rund die Hälfte der Kosten soll durch Förderpartner wie die SBB, aber auch weitere Unternehmen, Organisationen, Stiftungen und Privatpersonen gedeckt werden.»

Auf Nachfrage von SonntagsBlick schreiben die SBB, man unterstütze die Initiative mit einer Million Franken pro Jahr. Gemessen am Budget der SBB ist das eine bescheidene Summe. Doch es stellt sich die Frage, wie legitim es ist, dass ein stark subventionierter Staatsbetrieb nach eigenem Gutdünken Subventionen in Millionenhöhe verteilt.

2016 erhielten die SBB von der öffentlichen Hand 3,5 Milliarden Franken.

«An der oberen Grenze des Vertretbaren»

In Bundesbern sieht man das Ganze differenziert. Verkehrspolitiker von links bis rechts begrüssen unisono, dass die Forschung im Bereich der Mobilität intensiviert wird. Es gibt aber auch kritische Töne: «Das Engagement der SBB ist mit zehn Millionen Franken recht stolz und muss hinterfragt werden», so der St. Galler CVP-Nationalrat Thomas Ammann (53). Und für seinen Aargauer FDP-Ratskollegen Thierry Burkart (42) liegt die SBB-Unterstützung für die ETH an der «oberen Grenze des Vertretbaren».

Die Bundesbahnen selbst verteidigen ihre Subventionen. Sprecher Christian Ginsig: «Die Investitionen in dieses Forschungsprojekt erfolgen im Rahmen der unternehmerischen Verantwortung der SBB.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?