Von Jugendlichen begangene Porno-Delikte nehmen zu. Führte die Oberjugendanwaltschaft des Kantons Zürich von 2010 bis 2012 insgesamt 26 Verfahren gegen Minderjährige wegen verbotener Pornografie, waren es in den drei Jahren darauf mit 205 Verfahren fast achtmal mehr. Auch der Kanton Aargau verzeichnet eine massive Zunahme. Das berichtet die «NZZ am Sonntag».
Meist geht es bei den Delikten um die Weiterverbreitung verbotener pornografischer Inhalte, die via Gruppenchat verschickt werden. Oft sind es Lehrer und Eltern der Opfer, die Anzeige erstatten.
Die Lust am Provozieren
«Viele Jugendliche begehen Pornografie-Delikte aus einer Mischung aus Langeweile, Mangel an Selbstkontrolle und Lust am Provozieren», sagt Patrik Killer, Leiter der Jugendanwaltschaft Zürich-Stadt, zur Zeitung. Auch Gruppendruck und das Verlangen, Aufmerksamkeit und Anerkennung zu gewinnen, würden eine Rolle spielen.
Dabei würden die Jugendlichen oftmals vollkommen ausser acht lassen, welche Konsequenzen ihr Handeln haben wird. Oft seien die Videos wegen der guten Vernetzung der Jugendlichen rasch im ganzen Bekanntenkreis gestreut, sagt Verena Schmid von der Jugendanwaltschaft des Kantons Basel-Stadt. «Das stellt für die Opfer eine grosse Belastung dar.»
Ein Medienkurs als Strafe
Die Täter kommen hingegen relativ glimpflich davon: Meist werden sie zu einer sogenannten «persönlichen Leistung» verdonnert. Das kann beispielsweise bedeuten, dass ein Jugendlicher an einem Medienkompetenzkurs teilnehmen muss, um den Umgang mit Medien zu lernen. Einen Strafregistereintrag gibt es nicht.
Die Zahlen des Kantons Zürich wurden im Rahmen einer Erhebung der Oberjugendanwaltschaft gesammelt. Aus dem Bericht geht hervor, dass drei Viertel der jugendlichen Porno-Delinquenten männlich sind. Demgegenüber stehen mehr Mädchen im Visier der Strafverfolgungsbehörden, wenn es um Ehrverletzungsklagen geht. Statt mit nackter Haut schocken die jungen Frauen mit Beleidigungen und anzüglichen Kommentaren. (lha)