Die Schweiz hat zwei neue Europameisterinnen: Die Appenzellerin Tanja Knechtle (21) und die Luzernerin Manuela Riedweg (25) haben am Dienstag an der Europameisterschaft der Jung-Fleischfachleute im österreichischen Imst den Team-Sieg geholt! Tanja Knechtle wurde zudem Vize-Europameisterin in der Einzelwertung.
Die beiden traten in sechs verschiedenen Disziplinen an: «Aus Europas Regionen», «Ausbeinen einer Rinderkeule», «Herrichten und Präsentieren von Barbecue-Spezialitäten», «Herrichten von zwei küchenfertigen Erzeugnissen», «Herrichten und Präsentieren eines Hauptgerichtes mit Fleisch» sowie eine Überraschungsdisziplin.
Etwas ist Fleischkönigin Tanja Knechtle besonders wichtig: «Ich bin keine Metzgerin. Diese Bezeichnung ist falsch. Ich bin Fleischfachfrau», sagt sie zu BLICK. Denn heutzutage gebe es drei verschiedene Fachrichtungen: Gewinnung, Verarbeitung und Veredelung.
«Ich arbeite nur in der Veredlung. Ich bediene Kunden und arbeite mit Fertigprodukten – ausbeinen oder schlachten muss ich nicht.» So sagt Knechtle etwas Erstaunliches für eine Fleischverkäuferin: «Ich könnte selber keine Tiere töten!»
«Ich bin stolz auf meinen Beruf»
Trotzdem komme ihr Beruf bei jungen Leuten leider immer noch nicht so gut an. «Die meisten reagieren nicht so positiv, wenn ich ihnen von meinem Beruf erzähle. Das finde ich schade. Ich bin aber sehr stolz auf meinen Beruf!», sagt sie. Er sei sehr vielfältig.
Auch als Frau kämpft man in diesem Beruf immer wieder mit Vorurteilen: «Die Leute glauben mir oft nicht, dass ich Fleischfachfrau bin. Auch weil ich eher feminin aussehe. Man stellt sich eine Metzgerin oft als ein Mannsweib vor – was auch vielmals der Realität entspricht.»
Grundsätzlich findet sie, dass in der Veredlung eine Frau fast besser aufgehoben sei als ein Mann, da man viele feine Arbeiten erledigen müsse. «Die Veredlung ist für mich ein typischer Frauenberuf», so Knechtle.
Auch ihr Chef, Philip Fässler von der Appenzeller Fleisch und Feinkost AG bedauert, dass der Beruf nicht so beliebt ist. Er hoffe, dass dieses Beispiel nun andere junge Leute motivieren werde, «Metzger» zu werden. (maz)