Oben vorher – Unten nachher. Diese Ratte mit einer Rückenmarksverletzung, die zu einer vollständigen Lähmung geführt hatte, erlangte die Fähigkeit zurück, wieder Laufen zu können. Viele kleine Schritte also für einen vielleicht grossen Durchbruch der Medizin. Hinter der erfolgreichen Forschung steht die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne, abgekürzt EPFL. Wissenschaftler Grégoire Courtine erklärt einige Details der jüngsten Entdeckungen: «Neu ist, dass am Ende der Therapie die Ratten, die gelähmt waren, wieder selbstständig Laufen konnten – ohne elektrochemischen Stimulation des Rückenmarks. Das bedeutet also, dass das Gehirn wieder natürliche neuronale Kontrolle über die gelähmten Muskeln bekommen hat.»
Und die Wissenschaftlerin Léonie Asboth mit weiteren Informationen: «Das Gehirn versendet verschiedene Signale parallel zum Rückenmark und diese aktivieren die Muskeln zusammen, um Laufen zu können. Aber nach Rückenmarksverletzungen werden die meisten dieser Wege, die vom Gehirn kommen, unterbrochen. Und das Rückenmark versendet keine Informationen mehr, um die Muskeln zu aktivieren. Aber das Erstaunliche ist, dass das Gehirn, wenn man genug Energie zuführt und einen guten Kontext schafft, ein neues Netzwerk organisiert und es neu erschaffen kann.»
Neben den Ratten haben die Forscher auch Erfolge mit einem Rhesus Affen verzeichnen dürfen. Die Wissenschaftler arbeiten dabei mit Hilfe einer neuroprothetischen Schnittstelle sowie elektrischer Stimulation der Muskeln. Und Ziel ist es natürlich, dass man dann auch irgendwann mit diesen Methoden Menschen mit Rückenmarksschäden behandeln kann.