Schafe und Ziegen haben zwei Hörner, normalerweise jedenfalls. Weltweit gibt es jedoch besondere Schafrassen, die mehr als zwei Hörner tragen können. Der älteste Nachweis eines solchen Hornträgers ist 8000 Jahre alt. Auch wenige Ziegen, vornehmlich in den Alpen, besitzen dieses ulkige Merkmal.
Das Team mit Beteiligung der Universitäten Genf und Bern sowie der ETH Lausanne (EPFL) lüfteten nun das Geheimnis dieser merkwürdigen Morphologie, indem sie das Erbgut von 2000 Schafen und Ziegen aus aller Welt verglichen. Etwa zehn der Tiere trugen mehr als zwei Hörner, wie die Universität Genf am Dienstag mitteilte.
Resultat: Die Mehrhörner besassen alle dieselbe Mutation auf dem Gen mit dem Namen HOXD1. Davon berichten die Forschenden im Fachmagazin «Molecular Biology and Evolution».
Hox-Gene sind keine Unbekannten unter Molekularbiologen. Sie gehören zu einer Gruppe von insgesamt 39 Genen, die die gesamte Symmetrie des Körpers während der Entwicklung steuern.
Ist beispielsweise das von dem Forscherteam identifizierte HOXD1-Gen mutiert, spalten sich die Hornknospen der Schafe und Ziegen während der Embryonalentwicklung auf. Dies führt schliesslich zum Wachstum von mehr als zwei Hörnern.
(SDA)